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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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DREI KAISER – DREI BIBLIOTHEKEN26 Ihrer Privatbibliothek verwendet zu werden, dieser keinen Anstand nahm, den Accessisten Thaa mit Ausschluss jedes anderen zu diesem Vertrauenspos- ten zu empfehlen.“11 Einen weiteren äußerst wertvollen Hinweis liefert ebenfalls Becker, als er 1871 nach dem plötzlichen Tod des designierten zweiten Skriptors Josef Thaa (ein Sohn von Georg Thaa) anmerkt, dass sich „unmittelbar, nach dem der Tod des Scriptors Thaa in der Wienerzeitung angezeigt war“ zahlreiche Bewerber „von allen Seiten und theilweise mit gewichtigen Empfehlungen“ meldeten.12 Diese zwar etwas pietätlose doch angesichts fehlender öffent- licher Ausschreibungen sicherlich effektive Methode, die Sterbeanzeigen durchzugehen, um rare freie Beamtenposten ausfindig zu machen und sich daraufhin zu bewerben, mutet uns heute seltsam an, da die allerwenigsten Menschen vor ihrer Pensionierung versterben und diese persönlichen Daten nicht mehr öffentlich verlautbart werden. Das Moment der Vertrauenswürdigkeit (etwa als Grund für Georg Thaas Anstellung) ist scheinbar auch die Antwort auf die Frage, warum der in der Angestelltenhierarchie beinahe ganz unten angesiedelte Bibliotheksdie- ner Michael Brunner einschließlich aller (Natural)zulagen mehr verdiente, als seine wissenschaftliche Kollegenschaft (Skriptor u. Kustos).13 Khloyber meint schon 1845: „Einem solchen Bibliotheksdiener ist beinahe alles anvertraut, in seinen Hän- den sind die Schlüssel zu den Localitäten, ihm stehen alle Bücherschränke offen, er hat die Heitzung und Reinigung unter sich. Ein solcher Mann muß daher sehr treu und verläßlich sein, weswegen auch die Gnade wailand Sei- ner Majestät ihm eine bessere Existenz zu verschaffen geruhte, als sie sonst Individuen seines Standes zu Theil wird; ja daß sogar Brunner in seinen Be- zügen besser daran ist, als ein hierortiger Beamter – meine Wenigkeit mitein- geschlossen.“14 Ähnlich formuliert es Becker 1869: „Welche Wichtigkeit Seine Majestät der Kaiser Franz jedoch dieser Dienersstelle beilegte, zeigt noch der Umstand, daß derselbe außer dem Vorstande allein die Schlüssel zu sämmtlichen Bib- liothekslocalitäten in Händen hat, weßhalb auch dessen Einkünfte so hoch bemessen wurden, wie sie eben dem in diesen Diener gesetzten Vertrauen 11 FKBA27085, fol. 1v. 12 Vgl. dazu Anm. 1139. 13 Huber-Frischeis/Knieling/Valenta, Privatbibliothek, 120, 153. 14 FKBA25002, fol. 2v–3r. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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