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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 148 -
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DREI KAISER – DREI BIBLIOTHEKEN148 des Kaisers wieder in den Hofstaat Franz Josephs nach Wien wechseln zu dürfen.499 Der Kammerdiener Joseph Kraus und der Kammerheizer Stephan Poppowitsch bleiben als ferdinandeische Beamte in Wien, um kaiserliche Aufträge in der Haupt- und Residenzstadt „gehörig besorgen zu können“.500 Die Um- und Neugestaltung der kaiserlichen Appartements zieht sich bis April 1852 hin und steht unter der Aufsicht des Wiener Architekten Fried- rich Flohr. Die Einrichtungsgegenstände liefert der in Prag ansässige k. k. landesbefugte Möbellieferant Friedrich Röhrs & Sohn, der die Möbelstoffe wiederum über die Wiener Manufactur-Waaren-Niederlage des Anton Carl Lechleitner bezieht. Die Raumverziehrungen (etwa Stuck- und Plafondar- beiten, Fenster- und Spiegelumrahmungen) besorgt der k. k. Hofbildhauer August La Vigne (Lavigne), die Parkettböden werden nach Flohrs Entwür- fen vom Wiener k. k. privilegierten Parquettenfabrikanten Stephan Bara- witzka hergestellt. Die Kamine und Öfen liefert der spätere Wiener Hof-Haf- nermeister Franz Erndt, die Marmor-Arbeiten führt die Wiener Firma Alois Tantardini & Gebrüder aus und die Spiegel bezieht man vom böhmischen Glaserzeuger Ferdinand Abele. Summa summarum kostet die Adaptie- rung und Neueinrichtung der Appartements der Privatkasse Ferdinands 190.656 fl. 43 kr.501 In der detaillierten Auflistung der Einrichtungsgegenstände in den ein- zelnen Räumlichkeiten des kaiserlichen Appartements wird kein Bücherre- gal oder -kasten explizit genannt, weshalb das etwaige Vorhandensein eines Handapparats für Ferdinand zur mittelfristigen Aufstellung bevorzugter Werke nicht nachgewiesen werden kann.502 Ein Brand in der Prager Burg zerstört schon am 20. Februar 1855 wieder einige der frisch renovierten Räumlichkeiten (Buffetzimmer, Tanzsaal, ro- ter Salon, Spiegelsaal etc.), obgleich die eigentlichen Wohnappartements des Kaiserpaares verschont bleiben. Während die grundlegenden Wiederherstel- lungsarbeiten vom Wiener Hof bezahlt werden, bestreitet das Kaiserpaar die Dekoration und Ausstattung der schadhaften Räume aus ihrem Privatver- mögen. Im Zuge dessen wird auch die Erneuerung des Fußbodens im gegen das erzbischöfliche Palais hin gelegenen Reserve-Appartement Ferdinands, 499 Kramp, Brandis, 382; Ségur-Cabanac, Prag, 68–70; vgl. auch Wien, ÖStA, HHStA, OMeA, Kt. 594, Rubr. 130/1, undatiertes Schreiben mit Resolution Franz Josephs vom 21.09.1850. 500 Prag, Narodni Archiv, hofmistra cisare Ferdinanda I., Rubr. 10, Kt. 10, Schreiben Fürst Liechtensteins vom 20.09.1849. 501 Prag, Narodni Archiv, hofmistra cisare Ferdinanda I., Rubr. 10, Kt. 10, Abschlussbericht des Obersthofmeisters Bombelles vom 09.04.1852. 502 Ebenda, Aufstellung der Einrichtungsgegenstände sowie der Renovierungsmaßnahmen, von Brandis unterfertigt am 03.04.1851. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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