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DIE FIDEIKOMMISSBIBLIOTHEK UND DIE PRIVATBIBLIOTHEK FRANZ JOSEPHS 269
gleichzeitig hier in Wien mit Hilfe des Prager Standortsrepertoriums877 ei-
nen Dublettenabgleich vornehme.878
Die Bibliothekszahlen der nach Wien zu übertragenden Werke werden im
Prager Standortsrepertorium mit Rötelstift durchgestrichen und die neue
Bibliothekszahl der Privatbibliothek Franz Josephs mit Sternchen darun-
tergesetzt. Für die Ferdinandea hatte man dafür die Signaturengruppe ab
*3.001 (heute FERD 3.001) vorgesehen.879 Diese erste Nummer trägt nun
Johann Christoph Adelungs 1788/91 erschienene „Vollständige Anweisung
zur Deutschen Orthographie“, die zuvor mit der alten ferdinandeischen Bib-
liothekszahl 1 bezeichnet war. Wurde ein Titel ausgeschieden und deshalb
vorerst in Prag belassen, unterstrich man im Repertorium den Autorenna-
men mit blauem Buntstift. Unter den ausgeschiedenen Titeln finden sich
interessanterweise zahlreiche Werke, die Ferdinand während seiner Regent-
schaft als Geschenk von Autoren, Verlegern etc. erhalten hatte. Werden sie
in diesem Beitrag erwähnt oder sind diesbezügliche Akten im Archiv der
Fideikommissbibliothek vorhanden und im Laufe des FWF-Projekts katalo-
gisiert worden, so führte der Autor zur besseren Unterscheidung deren alte
Bibliothekszahl aus dem ferdinandeischen Standortsrepertorium als einzige
greifbare Signatur an (etwa „Ferd.alt.Sign. 3.326“). Die Nummern bis *3.000
waren grosso modo für den Altbestand der franzisko-josephinischen Privat-
bibliothek reserviert. Das gemeinsame, zweibändige Standortsrepertorium
für die nun erheblich angewachsene Privatbibliothek Franz Josephs, deren
heutige Signaturen anstatt eines Sternchens allesamt den Vorsatz „FERD“
tragen, findet sich unter FKB.INV.2a.
Auch in den Büchern der Ferdinandea wird der neue Eigentümer ver-
merkt, indem man der Stampiglie Ferdinands – meist auf der Rückseite des
schon gestempelten Blattes – die kunstvoll verschlungene und mit der Kai-
serkrone geschmückte Initialenligatur Franz Josephs beisetzt (Abb. 25).
Aufgrund des gestiegenen Arbeitsaufkommens, nicht zuletzt durch die
Ein arbeitung des ferdinandeischen Bestandes in den gerade entstehenden
Realkatalog, schlägt Becker eine Personalrochade vor. Sie hat die Ernennung
Posts zum Kustos sowie das Nachrücken Alois Karpfs auf den Posten des ers-
ten und Wenzel Schaffers auf jenen des zweiten Skriptors zur Folge.880
877 FKB.INV.81.
878 FKBA28015, Bericht vom 16.08.1875; vgl. auch das ausgefertigte Schreiben mit einigen
kurzen Anmerkungen Franz Josephs in Wien, ÖStA, HHStA, Kabinettskanzlei, Direkti-
onsakten, Kt. 9, 3–1875.
879 Eine Ausnahme bilden lediglich drei Werke aus der ehemaligen Bibliothek von Kaiserin
Maria Ludovika, die ebenfalls zum ferdinandeischen Bestand gehörte, jedoch Signaturen
vor der Nr. 3.001 tragen (FERD 2.815, 2.816 u. 2.817).
880 FKBA28016.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken