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DIE FIDEIKOMMISSBIBLIOTHEK UND DIE PRIVATBIBLIOTHEK FRANZ JOSEPHS 343
Höhe aller Gehälter angeführt wird.
Möglicherweise missinterpretiert er
die Andeutungen Thaas aber auch,
da dieser damit vielmehr darauf
gedrängt haben könnte, die Stelle
des Vorstehers sammlungsintern
nachzubesetzen. Geringer rät da-
von ab, die Gehälter nun (als Kom-
pensation) mittels Personalzulagen
neuerlich anzuheben, da Khloybers
Zulage erst im Juni 1868 von 500
auf 800 fl. erhöht worden sei und die
beiden Skriptoren mit 1. Juli 1868
eine derartige Zulage von jeweils
200 fl. erhalten haben. Die Beamten
würden ohnehin mehr verdienen als
ihre Kollegen in der Hofbibliothek.
Er schlägt deshalb vor, im Zuge der
Vorstandsernennung auch eine Ge-
haltsregulierung1105 durchzuführen
und Georg Thaa eine Auszeichnung
zukommen zu lassen, wiewohl dieser ohnehin keinen Grund zur Unzufrie-
denheit habe, da nun auch sein Sohn (Josef) bei der Bibliothek versorgt sei,
„den er auf Nebenwegen einzuschwärzen wußte“.1106 Braun befürwortet in
einem wiederum vertraulichen Schreiben an Geringer dessen Anraten und
schlägt vor, die Personalzulagen der beiden Skriptoren Thaa und Winkler
ihren Grundgehältern zuzuschlagen und diese mit 1.470 fl. bzw. 1.260 fl. zu
normieren, sowie die Bezüge des Offizialen Josef Thaa auf 1.050 fl. anzuhe-
ben. Das Salär für den neuen Vorsteher sieht Braun in der Höhe von 1.890–
2.100 fl., da Becker damit sein Gehalt respektive seine einstige Pension als
Schulrat erhalten bliebe. Die Anhebungen könnten Brauns Ansicht nach
damit begründet werden, „daß die bisherige Mühewaltung der Bibliotheks-
beamten mit der eigentlichen Privatbibliothek des allerhöchst regierenden
Herren [Kaiser Franz Joseph] noch keine Entlohnung fand und diese Mühe-
waltung unter einem neuen Vorstande voraussichtlich größer werden wird.“
Um Thaa „bei dem Entgange seiner zuversichtlich gehofften Vorrückung
1105 In diesem Fall bedeutet es wohl, dass die Personalzulagen den Grundgehältern zuge-
schlagen werden sollen.
1106 Wien, ÖStA, HHStA, Kabinettskanzlei, Direktionsakten, Kt. 5, 4–1869, Schreiben vom
28.05.1869. Abb. 32: Kabinettsdirektor Adolf Freiherr
von Braun (1818–1904)
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken