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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 720 -
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KAISERLICHES INSTITUT UND ERINNERUNGSRAUM720 ziert wurden.1066 Doch die Entwicklung vorlief nicht so geradlinig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Wenn man die einzelnen Fälle bis gegen die Jahr- hundertwende durchsieht und analysiert, dann zeichnen sich Muster und Tendenzen ab, nach denen Reproduktionen eher bewilligt oder abgelehnt wurden. Auch wenn anhand der Akten und einiger ergänzender Quellen1067 nicht alle Einzelfälle ersichtlich oder schlüssig interpretierbar sind, ergibt sich hier doch ein schlüssiges Gesamtbild. Betrachten wir zunächst all jene Fälle – und das sind bis zur Jahrhun- dertwende mit Abstand die allermeisten –, in denen Reproduktionen an- standslos genehmigt wurden und anscheinend reibungslos ausgeführt wer- den konnten. Man muss sich nur gewisse Merkmale klarmachen, die die Initiatoren und den jeweiligen Zweck der Unternehmungen auszeichnen, um sofort zu erkennen, warum die Kommunikation hier so harmonisch ver- lief. Die Antragsteller waren nämlich fast ausnahmslos Inländer, und zwar entweder Vertreter wichtiger staatlicher Institutionen, namhafte Persön- lichkeiten oder zumindest solche, die in engem Kontakt zur Leitung oder zu Beamten der Fideikommissbibliothek standen. Nicht selten spielten auch Interventionen von höherer Stelle eine Rolle. Die Publikationen, die mit Illus trationen versorgt werden sollten, waren fast ausschließlich Werke zu zentralen Themen aus der Geschichte der Monarchie; man kann sie mit bes- tem Recht als „patriotische Unternehmungen“ bezeichnen, und mit dieser Etikettierung wurde auch tatsächlich in einigen der schriftlichen Ansuchen argumentiert.1068 Für den Inhalt und die Funktion dieser „patriotischen Werke“ sind nach meinem Ermessen drei zentrale Aspekte auschlaggebend. Der erste betrifft die mediale Inszenierung des Kaisers, welche v. a. anlässlich der Thronjubi- läen gepflogen wurde. In einigen der Festschriften und Sondernummern, die zu diesen Gelegenheiten entstanden, wurden eben auch Porträts von Franz Joseph und anderes Bildmaterial aus der Fideikommissbibliothek reprodu- ziert.1069 Das öffentliche Interesse an Bildquellen und persönlichen Doku- menten zur Person des Kaisers und zu den Habsburgern im Allgemeinen nahm aber erst seit der Jahrhundertwende in auffälligem Maße zu. Damit ging auch ein Anstieg der Reproduktionen nach entsprechenden Beständen aus der Fideikommissbibliothek einher (vgl. Abschnitt 3.4). Gleichzeitig kann man festhalten, dass Jubiläen grundsätzlich – also auch unabhängig von der Person des Monarchen – ein häufiger Anlass für das Anfertigen von 1066 Siehe das entsprechende Konzept von Alois Karpf in FKBA33054, fol. 2r–v. 1067 Die Ausleih-Journale (FKB.INV.64) und das Archivregister (FKB.INV.84). 1068 FKBA34061; FKBA35110, fol. 1v. 1069 Vgl. FKBA32044, FKBA35123, FKBA35155, FKBA35156. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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