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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 785 -
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BIBLIOTHEK UND ÖFFENTLICHKEIT 785 fiziersmesse schmücken sollten,1310 an anderer Stelle ist gar von einem „Eh- rensaal“ die Rede.1311 Aus diesem wie aus weiteren Akten geht außerdem hervor, dass nicht die fotografischen Reproduktionen der Grafiken aus der Fideikommissbibliothek das gewünschte Endprodukt waren, sondern Ge- mälde, die nach diesen angefertigt werden sollten.1312 Es ist offensichtlich, dass das zentrale Motiv hinter all diesen Initiativen eine mit spezifischen Tendenzen verbundene Pflege der Erinnerungskultur war: Es ging darum, die Heerführer der Vergangenheit und ihre Taten als ruhmvoll und vorbildhaft im Gedächtnis zu bewahren und sich beides durch Bilder anschaulich zu vergegenwärtigen. Einige der Anfragen sprechen die- sen Beweggrund auch explizit aus;1313 andere geben als Anlass für das Sam- meln der Bilder die Feier des Regimentsjubiläums1314 an oder, in einem wei- teren Fall, die „Gründung eines Regimentsmuseums“.1315 Wir müssen das vorliegende Phänomen in einem größeren Kontext se- hen: Aktivitäten zur Traditionspflege gab es nämlich keineswegs nur inner- halb der Regimenter; sie wurden auch von der Heeresleitung, vom Kaiser abwärts, initiiert und gefördert. Bei drei solchen Unternehmungen wurde erneut die Fideikommissbibliothek als Quelle von Bildern herangezogen. Die zeitlich erste Erscheinung in dieser Beziehung, die zugleich mit der oben beschriebenen kollektiven Faszination innerhalb der Armee für Bild- nisse der Regimentsinhaber zusammenzuhängen scheint, ist die häufige Benennung von Regimentern „auf immerwährende Zeiten“ in der franzisko- josephinischen Ära.1316 Eingeführt wurde diese Praxis bereits unter den Kai- sern Franz und Ferdinand: Die auf Karl Philipp von Schwarzenberg, Zar Alexander I., König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Erzherzog Karl lautenden Regimenter erhielten den Namen ihrer Inhaber „auf immerwäh- rende Zeiten“ jeweils ab dem Zeitpunkt ihres Todes. In allen vier Fällen han- delt es sich um Persönlichkeiten, die in den napoleonischen Kriegen eine bedeutende Rolle gespielt hatten. Franz Joseph hatte zwischen 1855 und 1310 FKBA32087, fol. 1r; FKBA35059, fol. 1r. 1311 FKBA33142, fol. 1r u. FKBA34029, fol. 1r. 1312 FKBA32087, fol. 1r (Gruppenbild); FKBA34029, fol. 1r; FKBA34132, fol. 1r; FKBA34144, fol. 5r; FKBA35023, fol. 1r; FKBA37023, fol. 5r; FKBA49982, fol. 3r. 1313 FKBA35107, fol. 1r; FKBA38045, fol. 1r. 1314 FKBA35142, fol. 1r; FKBA39073, fol. 2r. 1315 FKBA40034, fol. 1v. 1316 Das Folgende nach Kandelsdorfer, immerwährende Zeiten, IX–XII. Der Inhaber war ur- sprünglich für die Finanzierung und in der Folge auch für die Benennung eines Regi- ments maßgeblich und meist nicht mit dem Kommandanten identisch. Da die Geldgeber im Laufe der Zeit wechselten, änderten sich auch die Namen der Regimenter mit Bezug auf ihre Inhaber. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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