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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Seite - 842 -
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KAISERLICHES INSTITUT UND ERINNERUNGSRAUM842 zur Hebung der Qualität der kunstindustriellen Produktion und des Ge- schmacks bei Erzeugern und Konsumenten. Als Foren dieser Diskurse eta- blierten sich kunstgewerbliche Ausstellungen, aus denen schließlich die Weltausstellungen hervorgingen, und Museen und Lehranstalten für ange- wandte Kunst. Ausgangspunkt der Reformbewegung war Großbritannien. Hier formierte sich in den 1860er Jahren die Arts-and-Crafts-Bewegung, die die Rückkehr zur handwerklichen und die Abkehr von der industriellen Pro- duktion propagierte; und hier wurde 1851 die erste Welt ausstellung veran- staltet und 1852 das erste kunstgewerbliche Museum gegründet, das South Kensington Museum im Westen Londons.1510 Diese Entwicklungen wurden auch in der Habsburgermonarchie rezipiert. 1862 fungierte der Universitätsprofessor für Kunstgeschichte Rudolf von Ei- telberger im Auftrag Erzherzog Rainers als Berichterstatter bei der dama- ligen Weltausstellung in London. Er verfasste noch im gleichen Jahr eine Denkschrift, in der er „Vorschläge […], welche sich auf die Hebung der Ge- schmacksbildung in Oesterreich beziehen“, unterbreitete. Das Memorandum wurde dem Kaiser vorgelegt, Erzherzog Rainer beauftragte Eitelberger, „sich mit der Frage der Gründung eines Museums, das vorzugsweise zur Hebung des Geschmacks berufen sein soll, zu beschäftigen.“ Am 7. März 1863 wurde die Gründung einer solchen Anstalt – des nachmaligen Österreichischen Mu- seums für Kunst und Industrie – mit kaiserlichem Handschreiben angeord- net. Da Eitelberger in seiner Denkschrift „die verschiedensten Anstalten des Auslandes, die Art und Weise, wie der Kunstunterricht in den Schulen ge- fördert, die Museen der allgemeinen Benützung zugänglich gemacht werden, entsprechend gewürdigt und insbesondere auf das South-Kensington-Museum hingewiesen“ hatte, ist die Vorbildwirkung dieses Museums auf die Gründung seines Wiener Pendants kaum zu verkennen.1511 Nach diesem Exkurs kann man in Bezug auf Thema des vorliegenden Ka- pitels folgendes festhalten: Die kunstvollen Hüllen und Kassetten der Hul- digungsadressen waren das Resultat der forcierten Förderung der Kunst- industrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die wiederum die Reaktion auf eine Krise dieses Gewerbes darstellt. Da das Österreichische Museum für Kunst- und Industrie an der Spitze der Reformbewegung im Habsburgerreich stand, verwundert es auch nicht, dass diese Institution für die Rezeption und Instrumentalisierung der Adressen im Rahmen der Be- strebungen „zur Hebung des Geschmacks“ eine hervorragende Rolle spielte. Man muss aber auch hinzufügen, dass sich die Gestaltung von Alben, Ein- bänden, Kassetten und dergleichen in dieser Zeit zu einer Besonderheit der 1510 Falke, Geschmack, 380–385. 1511 Ferstel, Museum, 351f. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Titel
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Untertitel
Metamorphosen einer Sammlung
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
1073
Kategorien
Geschichte Chroniken
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918