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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM846
rung der treuen Anhänglichkeit der im Reichstage Meiner Länder Ungarn,
Croatien und Slavonien versammelten Magnaten und Abgeordneten […] mit
besonderer Freude und dem innigsten Danke“ entgegen.1521 Die Ansprüche
und Forderungen beider Seiten fanden somit in der „Anrede“ und ihrer „Be-
antwortung“ unmissverständlich ihren Ausdruck.
Bereits mehr als ein halbes Jahr früher hatte der Kaiser ein anderes Ge-
schenk mit politischer Symbolkraft an Ungarn versprochen, indem er die Er-
richtung von zehn Denkmälern historischer Persönlichkeiten des Landes in
Budapest versprach. Auch diese Geste wurde mit der typischen Loyalitätsbe-
kundung beantwortet: Am 28. Februar 1898 langten 45 Huldigungsadressen
in der Fideikommissbibliothek als Dank für die versprochenen Monumente
ein.1522 Doch das sogenannte „Denkmäler-Geschenk“ wurde anscheinend nie-
mals verwirklicht; Informationen über seinen Inhalt und seine Bedeutung
konnten nur aus ein paar Zeitungsartikeln rekonstruiert werden.1523
3.2.2 Sonstige Habsburgica/Austriaca-Bestände
Abgesehen von den Huldigungsadressen gelangte noch eine Vielzahl an wei-
teren Werken in die Sammlung, die einen Bezug entweder zum Monarchen,
zum Herrscherhaus, zu einzelnen seiner Mitglieder oder auch nur zur Mo-
narchie aufweisen konnten. Es geht hier nun darum zu klären, inwieweit die
Fideikommissbibliothek tatsächlich den Charakter einer Habsburgersamm-
lung angenommen hat, im Hinblick auf ihre Bestände ebenso wie aufgrund
ihrer Erwerbungspolitik. Wie angesichts der Ausführungen im ersten Kapi-
tel dieses Abschnitts anzunehmen ist, hat sich dieses Profil erst schrittweise
entwickelt, um in der Zeit zwischen der Jahrhundertwende und dem ersten
Weltkrieg schließlich als manifestes Leitbild der Bibliothek zu fungieren.
Ohne Zweifel hat jedoch bereits Moriz Alois von Becker ein gewisses Augen-
merk auf die Erwerbung von Habsburgica bzw. Austriaca gelegt. Im Verwal-
tungsbericht für das Jahr 1886 hat er der in diesem Zusammenhang von ihm
stets in standardisierter Weise gebrauchten Formel, dass er bestrebt wäre
„den einzelnen Gruppen der Sammlungen die erforderlichen Ergänzungen
aus dem Bereiche der neuen literarischen Erscheinungen zuzuführen“, das
erste Mal den Zusatz „mit besonderer Rücksicht auf Austriaca“ beigefügt,
und zwar im Konzept zunächst nachträglich am Rande.1524 Beckers Nach-
folger Josef von Zhishman stand dieser Schwerpunktsetzung anscheinend
1521 Vgl. Wiener Abendpost, Nr. 82 v. 12.04.1898, 1f., wo die beiden Texte abgedruckt sind.
1522 FKBA35149; FKB.INV.84, Nr. 456 v. 1898.
1523 Das Vaterland, Nr. 276 v. 06.10.1897, 4; Reichspost, Nr. 229 v. 07.10.1897, 3.
1524 FKBA31074, fol. 3r.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Titel
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Untertitel
- Metamorphosen einer Sammlung
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 1073
- Kategorien
- Geschichte Chroniken