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Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
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28 Frühe Brücken Sehr wahrscheinlich dürften bereits bald nach den Ein- Seil-Konstruktionen auch erste Hängebrücken über die vielen Schluchten im gebirgigen Asien vor allem im Himalaya-Gebirge und seinem Umraum angesichts der vielen topographischen Barrieren gespannt worden sein. Konstruktiv sehr ähnliche Hängebrücken, wie die in der Graphik dargestellte, gab es im alten Amerika wie auch in Asien weit verbreitet bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts vereinzelt auch im Himalaya Gebirge. In Asien gab es daneben auch weit verbreitet Ketten- brücken für Fußgänger und Reiter. Die Kettenglieder dieser Brücken waren aus Eisen geschmiedet und las- sen sich zumindest bis zum Beginn unserer Zeitrechnung nachweisen. Bei den archaischen Hängebrücken gab es im Gegen- satz zu modernen heutigen Hängebrücken noch keine Trennung zwischen Tragseilen und Lauffläche. Die tra- ditionellen asiatischen Hängebrücken aus pflanzlichen Tauen ähnelten in ihrer Konstruktionsweise den Brücken in der Neuen Welt weitgehend. Die Ähnlichkeit betrifft die Art der Herstellung der Stricke, aus denen dicke Kordeln gedreht wurden. Aus mehreren dieser Kor- deln stellte man im nächsten Arbeitsgang starke Taue her. Auch in der Art der Verankerungen der Taue an den beiden Brückenenden ähnelten die traditionel- len Hängebrücken einander bis ans Ende des 20. Jh. sehr. Angesichts der großen Ähnlichkeiten ist ein Ideen- und Techniktransfer zwischen der Alten Welt und der Neuen Welt in schon sehr früher Zeit sehr wahrschein- lich. Dabei wird die Erfindung weitgehend sicher in der Alten Welt gemacht worden sein und wurde von eini- gen frühen Einwanderern in die Neue Welt als konst- ruktives Wissen mitgenommen. Da die Hängebrücken aus vergänglichen Materialien periodisch ausgewechselt werden müssen und mussten, gibt es keine Belege für die Existenz solcher Brücken schon vor Jahrtausenden. Es gibt nur Indizien. Zu den Indizien gehört die Hängebrücke von Kintany in China aus dem Jahr 67 n.Chr., bei der geschmiedete Ketten verwendet wurden. Eine solche Brücke braucht konstruk- tive Vorgängerbrücken, die gewöhnlich aus einem ein- facheren direkt aus der Natur zu entnehmenden Bau- stoff bestehen. Die Ketten waren nur ein langlebigeres Material, damit die Brücken dieser Konstruktionsart langlebiger werden. Man darf daher davon ausgehen, dass es bereits in einer Zeit lange vor Beginn unserer Zeitrechnung in Asien Hängebrücken aus vergäng- lichem Material, aus denen dann die beständigeren Kettenbrücken entwickelt wurden, gegeben hat. Als Beispiel für die Herstellung eines wichtigen techni- schen Architekturelementes, das zunächst aus Holz her- gestellt und erst später aus Metall nachgebaut wurde, mögen die hölzernen Verschlusselemente an Türen in der Antike dienen. Die aus Holz hergestellten Fallen- schlösser wurden offenbar am nördlichen Rande des nördlichen Wüstengürtels in ganz Nordafrika, in Ara- bien und im Raum entlang des Roten Meeres bis nach Äthiopien schon vor Beginn unserer Zeitrechnung ver- wendet und überlebten in manchen entlegenen Ge- bieten bis ans Ende des 20. Jh. Um den Beginn unserer Zeitrechnung wurden sie par- allel dazu von den Römern übernommen und in Metall nachgebaut, als die Bürger des Imperium Romanums immer mehr wertvolle Dinge sicher zu verwahren hatten. Natürlich wurden die Schlösser durch den Wechsel des Materials stabiler und auch kleiner, als die hölzernen, bruchanfälligen Fallenschlösser bei den Berbern oder Arabern (Hohmann 2019:93-101). Römische Häuser wurden seitdem oft mit Fallenschlössern aus Metall si- cher verschlossen. Sie waren aber keine römische Er- findung und gingen auf die hölzernen Fallenschlösser zurück, die es schon vorher gab. In den Randzonen des Imperium Romanum in Gebieten, in denen man sich die Schlösser aus Metall nicht leisten konnte, wurden auch weiterhin die Schlösser aus Holz verwendet. Sie überlebten auch das römische Reich, das Mittelalter und die Neuzeit. In entlegenen Ge- bieten Nordafrikas und auch im Jemen, im Oman und auf mehreren Mittelmeerinseln wurden solche Schlösser bis zum Beginn des 21. Jh. verwendet. Heute werden sie wohl nicht mehr nachgebaut und die letzten alten Holzschlösser zerfallen. Aus den römischen Metall- schlössern entwickelten sich hingegen unsere moder- nen Fallenschlösser. Die große konstruktive Ähnlichkeit der Hängebrücken in den Hochgebirgszonen Asiens und in Lateinamerika ist auch ein weiteres, sehr starkes Indiz auch dafür, dass die Hängebrücken aus der Alten Welt bereits sehr früh in die Neue Welt als Idee mitgenommen wurden. Spä- testens vor 8.000 v.Chr. schmolz das Eis der letzten
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Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Titel
Frühe Brücken
Untertitel
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Technische Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
306
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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