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Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
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42 Frühe Brücken Hängebrücken eigentlich keine Auflager haben, wie dies bei Bogen- oder Fachwerk-Brücken der Fall ist, auf denen das Gewicht der Brücke ruhen und wo der ho- rizontale Schub nach außen abgegeben werden kann, sondern eine Art von Ankerstellen auf beiden Seiten, an denen die starken horizontalen Zugkräfte sicher über- nommen werden können. Da die frühen Hängebrücken aus relativ schnell ver- gänglichem Material bestanden, das vergleichsweise wenig wiegt und gewöhnlich relativ flach gespannt wurde, ist die vertikale Komponente des Zuges auf die Anker und des Drucks auf die Portale oder Türme am Ende solcher Brücken wesentlich geringer als die hori- zontale Komponente. Der Autor verwendet auch in der vorliegenden Arbeit bei Hängebrücken statt Auflager daher “Ankerstelle“. Der Historiker Garcilaso de la Vega, auch der Inka genannt, beschreibt den nördlichen Brückenanker folgendermaßen: “Die Apurimac Brücke … hat ihre Steig- bügel auf der Seite von Cusco im gewachsenen Felsen“. Mit Steigbügel meint der Historiker offenbar eine Konst- ruktion, zu der die zwei oberen Taue der Hängebrücke zunächst aufsteigen, um von dort zu gut fixierten Tau- haltern aus Stein am Boden abgespannt und sicher be- festigt zu werden. Der Begriff “Bügel“ dürfte sich auf die rechts und links aus dem Fels vortretenden Auflager und einen Holzbalken beziehen, der daraus ein Portal machte, über das die zwei oberen Taue gezogen wer- den konnten. Über die Abspannung schreibt Garcilaso de la Vega nichts weiter. Auch über die Befestigung der Laufebenen-Taue macht er keine Angaben. Über den Brückenanker auf der Seite nach Lima im Süden schreibt er: “Auf der anderen Seite war der ge- mauerte Steinturm. Unter der Plattform, die den Turm trug, waren fünf oder sechs große Holzbalken, so dick wie Ochsen, eingezogen, sie reichten von einer Seite bis zur anderen. Sie waren übereinander angebracht wie Stufen. Um jeden dieser Balken ist jeder Hängegurt einmal gewunden, so dass die Brücke straff bleibt und nicht durch ihr Gewicht, das sehr groß ist, durchhängt“ (Garcilaso de la Vega – der Inka 1609:Buch 3). Die Dicke der Seile gibt Garcilaso als dicker als den Körper eines Mannes an. Sie sollen aus einer besonders dün- nen und zähen Art von Korbweiden geflochten worden sein. Er beschreibt auch, wie das zweite Ende dieser dennoch extrem schweren Tragseile von einer zur an- deren Seite des Apurimac mit Hilfe leichterer und dün- nerer Hanfseile gespannt wurden (Jurecka 1979: 22) Die oben erwähnte Plattform hatte wohl das Niveau, auf dem die Lauffläche der Brücke im Süden tangierte. Offenbar war auch die Basis dieser Plattform künstlich aus schweren Steinen aufgemauert, da aus ihr mächti- ge Baumstämme auf beiden Seite vorstanden, die quer zur Brückenrichtung gestuft im Mauerwerk angeordnet waren. An diesen wurden beidseitig die schweren Lauff- lächentaue befestigt. Der Turm auf der Plattform hin- gegen dürfte ein Portalbauwerk gewesen sein, das den südlichen Querbalken getragen hat, über den die zwei oberen Taue gezogen wurden. Diese mussten auf der Rückseite nach unten verankert werden. Victor W. von Hagen schreibt, man könne auf der süd- lichen Seite die schneebedeckten Gipfel des Nevado Marcani durch die seitlichen Öffnungen des Tunnels sehen, der den Zugang zur Brücke ermöglichte. Der Nevado Marcani erhebt sich tatsächlich nicht weit von der einstigen Apurimac Brücke auf der Nordseite un- weit der Schlucht.
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Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Titel
Frühe Brücken
Untertitel
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Technische Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
306
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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