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Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
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109 hängeBrücken mit metAlltrAgWerken wurde sie eröffnet. Einige der geschmiedeten Ketten- brücken von Thangtong Gyalpo sollen angeblich bis ins 21. Jh. überlebt haben. Die Chaushul Chagsam Ketten- brücke südlich von Lhasa war zum Zeitpunkt ihrer Ab- tragung bereits 520 Jahre alt. Von mehreren Jesuiten und vielen Reisenden gibt es etliche Beschreibungen und Berichte auch (Jurecka 1979:44) von verschiedenen anderen chinesischen Kettenbrücken. Es dürfte sich in der Regel um Ketten aus geschmiedeten Kettengliedern gehandelt habe. Das Bestechende an Ketten ist, dass sich jedes Glied genau so in der Kette ausrichtet, wie seine optimale Richtung in Abhängigkeit vom sich leicht ändernden Kraftangriff durch bewegliche Nutzlasten in Form von Passanten, Lastenträgern, Reitern und durch das Eigen- gewicht von ihm gefordert wird. Es gab auch immer wieder in der Vergangenheit, be- sonders seit dem 16. Jh., Pläne zur Errichtung von Kettenbrücken in Europa. Dies ging offenbar auf ver- mehrte Berichte über derartige Brücken in Asien zurück. Errichtet wurde eine solche Kettenbrücke wohl aber erst 1741 in Winch in Nordengland über den Grenzfluss Tees zwischen den Grafschaften Durham und York. Diese hatte eine Länge von 24,5 m und eine Breite von 70 cm (Hutchinson 1799:279). Bei dieser Breite muss man wohl auch bei ihr eher von einem Kettenbrücken- Steg sprechen. Man sieht daran, wie auch bei uns das Denken in dominierend druckbeanspruchten Konstruk- tionen die Einführung einer zugbeanspruchten Brücken- konstruktion lange verhindert hat, obwohl es bereits Jahrhunderte vorher bei uns Projekte zur Errichtung von Kettenbrücken gab. Die meisten tibetischen Kettenbrücken dürften ähnlich wie die wohl erste Kettenbrücke in England ebenfalls nur schmale Brückenstege gewesen sein. Sie konnten in der Regel nur zu Fuß oder vielleicht auch mit einem Reittier überquert werden und brauchten daher auch nicht breiter zu sein. Fahrzeuge konnten auf der Chaus- hul Chagsam Brücke über den Yarlung Tsangpo Fluss jedenfalls nicht passieren. Solche mussten mit einer in der Nähe der Brücke vorhandenen Fähre übergesetzt werden oder man musste die zu transportierenden Güter über die Brücke tragen und von einem ande- ren Fahrzeug auf der Gegenseite des Flusses abholen lassen. Die chinesische Kintany Brücke von 67 n.Chr. hingegen konnte angesichts der zahlreichen Ketten unter der Nutzfläche höchstwahrscheinlich auch mit einem Pferdewagen oder Eselkarren überquert wer- den. Da es damals wohl noch keine Trennung zwischen tragenden Ketten und davon getrennter Fahrbahn gab, war bei einer solchen Brücke durch das Nachgeben der Ketten unter der punktuellen Last eines Fahrzeuges eine sich am Ende der Brücke vergrößernde Steigung zu überwinden.
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Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Titel
Frühe Brücken
Untertitel
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Technische Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
306
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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