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Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
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209 steinBogenBrücken auch wasserundurchlässig und wurde mit der Zeit sogar im Wasser noch härter als kurz nach dem Abbinden. Für ihre Aquaedukte, die man natürlich bei oberirdischer Wasserführung als Brückenbauwerke ansprechen muss, war außerdem ein Beton entscheidend, der wasserun- durchlässig ist, damit der Wasserverlust auf den oft sehr langen, mitunter mehr als 100 km weit geführten künst- lichen Wasserwegen nicht zu groß wurde. In nachrömischer Zeit wurde allerdings im christlichen Abendland fast das gesamte technische Wissen der darin sehr versierten Römer systematisch und bewusst verschüttet. Je weniger jemand weiß, desto mehr muss man glauben! Im späten Mittelalter und besonders in der frühen Neuzeit fragten sich viele Baumeister an- gesichts der Haltbarkeit vieler römischer Monumental- bauten aus Beton und natürlich auch bei römischen Brü- cken, wie die Römer einen derartig festen Beton hatten herstellen können. Erst ab der Mitte des 18. Jh. experi- mentierte man nochmals besonders in England mit den in Frage kommenden Materialien und erfand ein zwei- tes Mal viele der bereits in der Antike bekannten Bau- materialien, deren Herstellung und ihre unterschied- lichen Verarbeitungsmöglichkeiten. Pont du Gard bei Nimes in Frankreich Der Pont du Gard bei Nimes in Frankreich ist eines der bekanntesten römischen Aquaedukte und dien- te der Wasserversorgung der einstigen römischen Stadt Nemausus, dem heutigen Nimes. Das Aquae- dukt hatte eine Gesamtlänge von ca. 50 km. Der Pont du Gard wurde etwa 18. v. Chr. errichtet und war ein Schlüsselbauwerk im Verlauf dieser Wasserleitung mit gleich anschließendem Tunnel. Es hatte aber auch eine Doppelfunktion. Es war über der untersten brei- teren Bogenebene auch ein Viadukt. Über die großen Schlusssteinbögen unten auf der Nordseite führte eine römische Straße über den Fluss Gard - zur Römerzeit Vardo fluvius genannt. Über der oberhalb folgenden zweiten Schlusssteinbogenreihe und der Reihe kleiner Bögen lag das eigentliche Aquaedukt zur Wasserver- sorgung der nahen römischen Stadt Nemausus. Der Pont du Grad wurde aus Kalksteinblöcken in Form eines Trockenmauerwerks in der Schlussstein- bogen-Technik errichtet. Das Brückenbauwerk hat eine Gesamtlänge von ca. 275 m (eigene Messung aus dem Google Earth, da die von Grewe angegebenen 490 m (Grewe 2010:85) kaum stimmen können, und eine Gesamthöhe von fast genau 50 m. Die maximale Spannweite der unteren Bögen liegt bei 24,5 m. Zu den Seiten der Brücke nehmen die Spannweiten der Bögen auf der unteren und auf der mittleren Ebene beidseitig kontinuierlich ab. Als Straßenbrücke wurde das Bau- werk noch bis ins 18. Jh. genutzt. Das Gefälle der Wasserleitung variierte abschnittweise im Verlauf der Leitung bis zum Pont du Gard zwischen 0,03 % und 0,05%. Auf der Strecke zwischen dem Pont du Gard und dem Castellum in Nimes, also einer rest- lichen Strecke von 33,5 km liegt ein Höhenunterschied von etwa 6,2 m, daraus ergibt sich ein Gefälle von nur knapp 0,02 %. Die eigentliche Wasserleitung über dem Brückenbauwerk ist 1,8 m hoch und 1,2 m breit. Sie wurde als Gussbauwerk aus verdichtetem wasser- undurchlässigem Zementmörtel, dem “Opus caementi- cium“ hergestellt und gegen Verunreinigung von oben mit Steinplatten abgedeckt. Auch auf der gesamten restlichen Strecke war die Leitung geschlossen. Über sie flossen pro Tag rund 20.000 m³ Wasser in die Stadt, die etwa 20.000 Folgende Seiten: Abb.: 171 Der Pont du Gard bei Nimes als Überbrückung des Flusses Gard für eine römerzeitliche Stra- ße und als Wasserleitung ganz oben für die Stadt Nimes. Die balkenförmigen Einschnürungen am je- weiligen Bogenfuß in den großen Bogenlaibungen dienten zur Fixierung von Gerüsten bei allfälligen baulichen Sanierungen. Die Straße über den unte- ren Bögen wurde noch bis ins 18. Jh. verwendet. Foto: Andreas Scheucher, St. Stefan ob Stainz, 2004
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Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Titel
Frühe Brücken
Untertitel
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Technische Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
306
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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