Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Seite - 228 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 228 - in Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken

Bild der Seite - 228 -

Bild der Seite - 228 - in Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken

Text der Seite - 228 -

228 Frühe Brücken Ponte della Maddalena bei Bagni di Lucca in Italien Nordöstlich von Borgo a Mazzano bei Bagni di Lucca in Norditalien, 16 km nördlich von Lucca entfernt, spannt sich die Ponte della Maddalena über den Serchio Fluss. Sie wird auch Ponte del Diavolo genannt und erinnert an osmanische Brücken, bei denen häufig die Lauf- und Fahrfläche nicht horizontal verläuft, sondern bei den oft mehrbogigen Brücken mit den Bogengrößen ansteigt und auf der anderen Seite nach dem Brückenscheitel ähnlich wieder abfällt. Daher sind auch die größten Bögen in der Mitte der Brücke und zu den Brücken- enden nimmt die Bogengröße ab. Auf diese Weise kann der beim größten Bogen entstehende größte ho- rizontale Schub über die niedrigeren, seitlichen Bögen optimal auf die seitlichen Wiederlager abgeleitet wer- den. Die Verwendung eines annähernd Halbkreis- förmigen Bogens ist für viele osmanische Brücken cha- rakteristisch. Allerdings haben sie in der Regel in der Mitte eine leichte, oft nur angedeutete Spitze wie bei einer Zwiebel. Ein gutes Beispiel dafür ist die Brücke von Mostar. Die 1322 errichtete Ponte della Maddalena wurde al- lerdings nicht symmetrisch ausgeführt, wohl auch des- halb, weil das Tal auf der Westseite nicht über aus- reichend Platz dafür verfügt. Sie hat auch keine Zwiebelform und ist daher eher nur aus dem zum Teil damals islamisch beeinflußten Süden Italiens inspiriert. Außerdem wurden mehrere Veränderungen an der Brü- cke im Laufe der Jahrhunderte vorgenommen. Die mar- kanteste davon dürfte die durch die Errichtung einer Bahnlinie am westlichen Flussufer ergeben haben. Dabei musste zu den bestehenden vier Bögen noch ein schlanker, erhöht angeordneter fünfter Bogen über der eingleisigen Bahnanlage errichtet werden. Hierfür musste auch der Weg über die Bahnbrücke nach dem Scheitel des großen Brückenbogens im Westen deut- lich angehoben und nach der Bahnüberführung des zu geringen Platzes wegen in einer engen Serpentine zur Straße hinuntergeführt werden. Ursprünglich lag die Brücke auf einer alten Pilgerroute von Frankreich nach Rom zu den Gräbern von Pet- rus und Paulus, der Via Francigena. Ihren Namen er- hielt die Brücke von einer später verloren gegangenen Heiligenfigur der Maria-Magdalena, die in einer Ädi- kula wohl auf der Brücke aufgestellt war. Die Gesamtlänge der Brücke misst 95 m. Mitsamt den seitlichen Brüstungsmauern ist sie 3,7 m breit. Der Hauptbogen hat eine Spannweite von 37,8 m und eine Höhe von 18,5 m über dem Seespiegel.
zurück zum  Buch Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken"
Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Titel
Frühe Brücken
Untertitel
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Technische Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
306
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Frühe Brücken