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steinBogenBrücken
Abb.: 189
Dieser damals mehr als 400 Jahre alte Bogen
wurde 1993 zerstört und zwischen 1995
und 2002 unter Verwendung möglichst vie-
len Originalmaterials rekonstruiert.
Foto: Hasso Hohmann, Graz, 1971 Ponte Rialto in Venedig in Italien
Zu Europas bekanntesten Segmentbogenbrücken ge-
hört die Rialto-Brücke in Venedig, die den Canal Gran-
de überspannt. Sie liegt genau dort, wo schon die
Fundamente einer Brücke aus der Zeit um 960 n. Chr.
nachgewiesen wurden und wo auch spätere Brücken
aus Holz, die alle entweder durch Fäulnis zerfielen oder
durch Feuer zerstört wurden, in relativ kurzen Abständen
errichtet wurden. Auch 1246 wurde eine Holzbrücke
neu gebaut, die allerdings 1444 einstürzte, als auf der
Brücke eine zu große Menschenmenge einer promi-
nenten Hochzeit auf dem Canal Grande zusah.
In der Folge wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben,
an dem sich auch sehr bekannte Planer wie Michel-
angelo und Andrea Palladio beteiligten. Aus diesem
Wettbewerb gingen aber die weniger bekannten Pla-
ner Giovanni Alvise Boldú und Antonio Contini her-
vor, deren Projekt mit nur einem Bogen über den Canal
Grande vor allem dem regen Bootsverkehr auf dem
Hauptwasserweg Venedigs entgegenkam und zu-
gleich auf dem breiten Brückenbogen mit zwei jeweils
sich zu zwei Seiten öffnenden Geschäftszeilen die Ge-
schäftswelt von Venedig wohl am meisten begeisterte.
1587 war der Gewinner Antonio Contini bereits 75
Jahre alt, als er den Bauauftrag erhielt. Mit dem Bau
begann er bereits 1588, also ein Jahr später. Trotz aller
Gründungsprobleme konnte er den Bau der Brücke
nach weniger als vier Jahren Bauzeit 1591 fertigstellen.
Danach wurde der Erbauer meist Antonio da Ponte ge-
nannt. Die fast weiße Marmorbrücke steht an der Stel-
le, an der das Gelände der sumpfigen Inseln von Ve-
nedig am weitesten aus dem Meerwasser der Lagune
vortritt. Um eine solide Fundamentierung für die Brü-
cke zu gewährleisten, sollen auf beiden Seiten jeweils
mehr als 5000 Eichenpfähle schräg gegen den ge-
waltigen Schub des schweren Segmentbogens in den
sumpfigen Untergrund gerammt worden sein (Jurecka
1979:135). Diese Pfahlgründung hält immer noch und
dürfte solange auch in Zukunft halten, wie die Pfähle
von Wasser umschlossen bleiben und kein Sauerstoff
zum Holz gelangt.
Die darauf gegründete Brücke wurde vom Dogen
Pasquale Circogna finanziert. Sie ist insgesamt 48 m
lang, hat eine Spannweite von 28.80 m bei einer
Frühe Brücken
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
- Titel
- Frühe Brücken
- Untertitel
- Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Technische Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-833-2
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 306
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen