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2. Theoretische Grundlagen
werden mo¨gliche Geometrien impliziert und deren Energien berechnet. Danach be-
rechnet man den Gradienten der Energie, folgt dem Gradienten und wiederholt das
Verfahren, bis zur Konvergenz. Man kann diese Strukturen energetisch ordnen, aller-
dings ist nicht sicher, ob die niedrigste das globale Minimum (GM) darstellt. Um die
Anzahl der Teststrukturen zu erho¨hen wurde der so genannte genetische Algorithmus
[38, 39] verwendet. Dazu wurde wie folgt vorgegangen: Ein erster Satz mo¨glicher
Strukturen unter besonderer Beru¨cksichtigung diverser Strukturmotive wird in das
Rechenverfahren eingegeben. Daraus wird mithilfe eines genetischen Algorithmus die
erste Kindergeneration fu¨r diese neutralen Cluster berechnet. Dabei wird das Mole-
ku¨l entlang der Ebene, die den Moleku¨lschwerpunkt entha¨lt, auseinander geschnitten
und die so entstehenden Ha¨lften werden neu kombiniert und optimiert. Es wird in
der Regel mit einer Population von ca. 30-40 Strukturen gearbeitet, wobei die An-
zahl der Kinder die Ha¨lfte der Populationsgro¨ße betra¨gt, die andere Ha¨lfte bilden die
energetisch gu¨nstigsten aus der Elterngeneration. Das Verfahren wird als konvergiert
betrachtet,wenndieenergetischniedrigsteStruktur fu¨r10sowiedieho¨hererEnergien
(ca. die energetisch na¨chsten 15 Strukturen) fu¨r 5 Generationen konstant bleiben.
Es wurden ungefa¨hr 100 Generationen erzeugt, d.h. 1000 bis 2000 Geometrieop-
timierungen pro Clustergro¨ße durchgefu¨hrt. Dies erfordert eine effiziente Methode
(DFT/BP-86), unter Verwendung von def2-SVP [40] Orbital- und Auxiliarbasen, die
bekanntermaßen zuverla¨ssige Strukturdaten liefert [41–43]. Fu¨r die endgu¨ltige Struk-
tur wurde die letzte Population des genetischen Algorithmus erneut mit der gro¨ßeren
def2-TZVPP [44] Basis, dem besseren TPSS Funktional [45] geometrieoptimiert. Al-
le Rechnungen wurden mit dem TURBOMOLE Programmpaket (nicht-hybrid DFT
mit dem RI-DFT Modul) durchgefu¨hrt [46, 47]. Rechnungen liefern im Allgemeinen
strukturelle Parameter zuverla¨ssiger als Energien. Bei den berechneten Energien kann
es zu deutlichen Differenzen zu den ta¨tsa¨chlich, experimentell Ermittelten kommen.
Daher wurde ein Fehler von wenigen Zehnteln eV beru¨cksichtigt, indem auch Quer-
schnitte der Strukturen, die einige Zehntel eV ho¨her in der Energie liegen, mit den
experimentell ermittelten Werten verglichen werden. Bei den Strukturmotiven hinge-
gen, kann man sich, sofern sie mit den gemessenen Querschnitten u¨bereinstimmen,
sehr sicher sein. Ein typischer Fehler kann mit 1% angegeben werden.
Nach Optimierung der Strukturen hat man vier ga¨ngige Methoden zur Auswahl, um
die dazugeho¨rigen Stoßquerschnitte zu berechnen:
• die Projektionsna¨herung (PA)
• das
”
Exakte-Harte-Kugel“-Streuverfahren (EHSS)
• die elastische Streuung an der Elektronendichte (SEDI)
• die Berechnung von Trajektorien an einem Lennard-Jones-Potential
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Strukturaufklärung durch Mobilitätsmessungen an massenselektierten Clusterionen in der Gasphase
- Titel
- Strukturaufklärung durch Mobilitätsmessungen an massenselektierten Clusterionen in der Gasphase
- Autor
- Esther Oger
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2010
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-453-9
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 144
- Schlagwörter
- Strukturaufklärung, Ionenmobilität, Borcluster-Kationen, Zinncluster-Anionen, Zinncluster-Kationen
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie