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6. Zinncluster-Anionen
6.5. Stoßinduzierte Fragmentation von
Zinncluster-Anionen
Bei ersten Messungen der Anionen konnte man bereits Fragmentationen der Ionen
in der Driftzelle beobachten. Fu¨r Cluster, die mehr als 11 Atome enthalten, war es
nicht mo¨glich, diese unfragmentiert durch die Zelle zu bekommen. Somit wurden
ihre Mobilita¨ten mithilfe von Fragmentation aus gro¨ßeren (Beispiel: Sn–15 wurde aus
Sn–25 erhalten) gemessen (vgl. Abb. 6.6). Um herauszufinden, ob die Fragmente ei-
ner Gro¨ße die gleichen Querschnitte aufweisen wie die unfragmentierten der gleichen
Gro¨ße, wurden Querschnitte kleiner Cluster (Sn–11) aus beiden Messungen verglichen.
IhreQuerschnittesind innerhalbdesFehlers identisch.Eswurdeweiterhin festgestellt,
dass die Anionen unterschiedlich gut fragmentieren und es bevorzugte Fragmentakti-
onskana¨le gibt. Folgen diese Fragmentationsmuster gewissen Gesetzma¨ßigkeiten?
Es wurde versucht, angelehnt an CID Messungen, mit den im Experiment beob-
achten Fragmentationen zur Strukturaufkla¨rung beizutragen und zu kla¨ren, ob die
Cluster einen sequenziellen Zerfall zeigen oder auseinanderbrechen. Es wurden die
experimentell ermittelten relativen Ha¨ufigkeiten mit den Energien, die zur Fragmen-
tation beno¨tigt werden verglichen und Parallelen gezogen. Fragmente die aus den
Rechnungen die geringste Energie unter den mo¨glichen Isomeren (d.h. die gro¨ßte
Bindungsenergie pro Atom) aufweisen, tauchen meist als ha¨ufigstes Fragmentati-
onsprodukt auf. In Abb. 6.5 ist ein Fragmentationsmassenspektrum zu sehen, dies
bedeutet es wurden Ionen einer Masse (hier Sn–13) injiziert und mit dem Quadru-
polmassenspektrometer wurde der komplette Massenbereich zwischen 100amu und
1000amu abgefahren. Dieses Verfahren entspricht dem bei den Kationen angewen-
deten (vgl. Kapitel 5). Man erkennt die Massen des Sn–7 , Sn –
6 und Sn –
5 . Das Mut-
terion wurde hier u¨berhaupt nicht beobachtet, im Gegensatz zu den Kationen (vgl.
Abb. 5.8).
In Tab. 6.3 sind die Energien der einzelnen Fragmentationskana¨le (Dissoziationsener-
gien) sowie die relativen Ha¨ufigkeiten (bei p = 7mbar und einer Injektionsenergie
von 365eV) dargestellt. Die farbliche Hinterlegung ist wie folgt geordnet (von ge-
ringsterzuho¨chsterEnergie): 1 2 3 , sindweitereKana¨leenthalten,derenEnergien
geringer als 3V sind, sind durch 4 gekennzeichnet. Vergleicht man die Dissoziations-
energien der Anionen (Tab. 6.3) mit denen der Kationen (Tab. 5.3), ist zu erkennen,
dass die Energien der Anionen deutlich geringer sind und diese somit geringere Sta-
bilita¨t besitzen.
Sn–4 : Das Anion des Tetramers zerfa¨llt mit 57% unter Monomerverlust zu dem Anion
des Trimers. Dieser Fragmentationskanal ist mit 3,40eV der bevorzugte. Der Dimer-
verlust wird mit einem Prozentsatz von 43 erzielt. Hierzu werden 4,26eV beno¨tigt.
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Strukturaufklärung durch Mobilitätsmessungen an massenselektierten Clusterionen in der Gasphase
- Titel
- Strukturaufklärung durch Mobilitätsmessungen an massenselektierten Clusterionen in der Gasphase
- Autor
- Esther Oger
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2010
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-453-9
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 144
- Schlagwörter
- Strukturaufklärung, Ionenmobilität, Borcluster-Kationen, Zinncluster-Anionen, Zinncluster-Kationen
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie