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viele Berührung mit dem Winde die schädlichen Bestandtheile besser
abgeschieden werden.
Je nachdem die Erze mehr oder weniger unrein sind, ist na-
türlich die Gränze der Gaare verschieden, bei der die daraus erzeug-
ten Flößen merklich schlecht zu werden anfangen. Einiges Wald-
eisen ist schon schlecht, wenn es überhaupt weiß aussieht; dagegen
anderes und einige Hüttenbcrgcr Flößen werden erst dann schlecht,
wenn sie anfangen luckig zu werden, und die ganz weichen ge-
krausten Flößen sind selbst von Vcrdernbcrg oft nicht zu gebrau-
chen, wenn eine besonders gute Waare dargestellt weiden soll; man
kann dies solchen patzigen Vordernberger-Flößen aber auch an ih-
rer dunklern Farbe ansehen.
tz. l V . Aus Paragraph 4 haben wir entnommen, daß die
sogenannten Vlattrl, wenn sie gut seyn sollen, am Bruche ebenfalls
eine strahlige, klcinspiegclichte Textur und weiße Farbe haben müs-
sen; demungcachtet sind sie in dem Grade der Gaare von den in Pa«
lagraph 8 betrachteten, strahligcn Flößen wesentlich verschieden, näm-
lich viel gaarcr, und lassen sich deshalb im Frischfcuer viel schwe-
rer verkochen. Die dickern Ränder der schönsten Vlattel sind auch
wirtlich sehr oft graues oder vielmehr halbirtcs Roheisen, und noch
mehr ist dies der Fall bei tcn Königen, die zu denselben Vlatieln
gehören. Würde man das Roheisen, aus dem Vlattel erzeugt wer-
den, ganz so behandeln, wie dies der Fall bei Darstellung der strah«
ligen Flößen ist, so wäre das Product nicht weißes, sondern schwach
halbirtes bis graues Roheisen. Das weiße strahlige Eisen in ten
Vlatleln ist nur dadurch hervorgebracht, daß das noch vollkommen
flüssige Eisen mit Wasser begossen, und die dadurch erstarrte Kruste
schnell abgehoben, also eine rasche Abkühlung, ein Abschrecken dcS
Eisens bewirkt wird; die dickern Ränder, und besonders die Könige,
werden nicht so rasch abgekühlt, und erhalten diescrwegcn mehr oder
weniger graue Partien. Aus diesem Grunde wird das weiße Vlat-
telciscn bisweilen künstliches Weiß- oder Spiegeleisen genannt.
Wir haben ferner im Paragraph 4 gehört, daß die schlcchien
Vlattel eine graue Vruchfiäche haben, obgleich bei ihrer Darstellung
das Vegießen mit Wasser und Abheben der erstarrten Kruste in
gleicher Art wie bei den weiß aussehenden vorgenommen wi:d.
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen