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Schaufeln sind. Um nun das entsprechende Mittel zwischen diesen
zwei Gegensätzen zu erhalten, lehrt die Erfahrung, daß man die
Höhe zur Breite der Schaufeln wie 1:4 machen soll, wobei zu
berücksichtigen ist, daß die Höhe nicht wohl unter 1 und nicht über
1V« Fuß gewählt wird. Für Hammcrräder indessen, die bald schnell
bald langsam, also bald mit viel bald mit wenig Wasser betrieben
werden, kann mit Vortheil die Breite zur doppelten Höhe herab-
gesetzt werden; aber jedenfalls fehlerhaft ist es, wenn man die
Höhe eben so groß oder wohl gar noch größer macht, als die Breite
ist, wie dies bei uns sehr gewöhnlich geschieht.
Mit Recht gelangen die gußeisernen Schaufeln immer mehr
zur Anwendung, nur könnte deren Gestalt eine zweckmäßigere seyn,
als sie in der Negel auf unsern Hämmern ist. Am gebräuchlichsten
sind die geraten Schaufeln, welche so wie die hölzernen eine radiale
Stellung erhalten. Man pflegt sie viel stärker zu machen, als zur
nöthigen Haltbarkeit erforderlich wäre, weil man durch sie auf die
wirksamste Weise die Schwungmasse vermehren kann, indem das
gleiche Gewicht mit der Entfernung von der Drehungsachse, d. i.
vom Grindel, im quadratischen Verhältnisse der Entfernung
mehr Schwung gibt; da nun die Schaufeln die entferntesten Theile
sind; so trägt ihr Gewicht am meisten zur Vermehrung des Schwun-
ges bei, ohne die Grindelzapfen mehr zu belasten, als im einfa-
chen Verhältnisse ihres Gewichtes. Hierin liegt der Hauptgrund,
warum die Stockrädei für untcrschlächtigc Näder von großem
Durchmesser nicht zweckmäßig sind; denn abgesehen von den grö-
ßern Kosten im Vergleiche mit einem verarmten Nadkranze würde
die große Holzmasse derselben den Grindel und sofort die Zapfen
sehr belasten, eine große Zapfenreibung und Verhältnißmäßig doch
nur eine geringe Schwungkraft zur Folge haben. Gewöhnlich be-
trägt die mittlere Stärke der gußeisernen Schaufeln einen Zoll;
gegen den Nadstock hin sind sie etwas stärker, nach vorne zu aber
schwächer. Das Gewicht einer solchen Schaufel ist 100 bis 150
Pfund. Außer der zweckmäßigsten Vermehrung der Schwungmasse
gewähren die gußeisernen Schaufeln noch den Vortheil, daß man
sie, im Vergleich zu den bei drei Zoll dicken hölzernen Schaufeln,
näher stellen, das Nad enger schaufeln kann, welchen Umstand un-
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen