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vom Fluder auf den Zapfen leitet, wodurch nothwendig feiner Tand
mitgefühlt wild, der sich in den hölzernen Lagern eindrückt, und
so den Zapfen abschleift; daß hiebei die Reibung größer seyn muß,
liegt auf der Hand. Unreines, sandiges Wasser muß nothwendig
auch bei eisernen oder überhaupt metallenen Zapfenlagern sehr nach-
thellig wirken, allein sicher nicht in dem Maße als bei hölzernen,
weil bei den metallenen der Sand früher zermahlen und sofort
unschädlicher wird. Man soll deßhalb das Wasser nur dann aus
die Zapfen leiten, wenn sie sich vermöge der beständigen Bewegung
und des großen Druckes auf selbe, so start erhitzen, daß ein bloßes
Schmieren mit Oehl oder Fett nicht genügend kühlt, und zwar
um so mehr, da das Wasser im Winter außerdem durch seine Eis-
bildung manches Ueble nach sich zieht; und wenn man sich genö-
thiget sieht, zur Wasserkühlung seine Zuflucht zu nehmen, so soll
man das Wasser früher durch einen oder mehrere Lappen von Tuch
oder Leder laufen lassen, es gleichsam filtriren, bevor es zu dem Zapfen
gelangt. Obgleich die guß- oder schmicdeiscrncn Lager viel besser
als die hölzernen sind, so soll man doch nicht unterlassen, Lagcr
von Glockenmctall in Anwendung zu bringen,, bei denen die Rc>
bung nur die Hälfte «on jener bei eisernen Lagern beträgt. Lager
von Messing taugen nicht viel, da sie zu weich sind; aber Messing
mit 7 bis 8 Procent Zinn zusammengeschmolzen, Mockenmetall
erzeugt, so gewinnt die Mctalllegirung die entsprechende Härte;
zu viel Zinn macht selbe jedoch etwas spröde. Eine durch ihre
Billigkeit, leichte Anfertigung und vorzügliche Dienstleistung fü«
Zapfenlager sehr zu empfehlende Metalllegirung ist das Hartblei,
aus Blei und Antimon bestehend, bei dessen Herstellung man versuche«
weise so lange Antimon zum Blei zusetzt, bis die erhaltene Legirung im
lallen Zustande beim Biegen Sprünge bekommt, wozu je nach der Rein-
heit des Bleies '/^ bis '/, Antimon vom Gewichte des Bleies erfor-
derlich ist; zu viel Antimon macht die Legirung zu spröde, zu wenig hin-
gegen läßt selbe zu weich. Man verwendet dazu gern das unreinl,
wohlfeilere Blei, welches schon ziemlich viel Antimon, und nebstbli
etwas Kupfer und Zink enthält, weil man dann weniger Antimoi»
braucht, und einige Procent Kupfer und Zink dabei nur vortheilha't
sind. Wegen der Kostspieligkeit und geringen Festigkeit stellt man ab«
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Titel
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Untertitel
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Autor
- Peter Tunner
- Verlag
- C. Tanzer'schen Schriften
- Ort
- Graz
- Datum
- 1846
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.09 x 19.47 cm
- Seiten
- 540
- Schlagwörter
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen