Seite - 186 - in Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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Leitfragen Begründungen
Welche dieser Thesen lässt eine Fokussierung
auf das grundlegende Erkenntnisinteresse des
empirischen Forschungsteils zu? Durch das Phänomen Menschen fotografieren
Menschen gelangen die Menschen und ihre Interaktio-
nen bei der Generativen Bildarbeit ins Zentrum. Damit
bietet es die Möglichkeit der Fokussierung auf die
zentrale Frage nach dem transformativen Potential
fotografischer Praxis.
Welche dieser Thesen kann eine Schirmfunk-
tion übernehmen, unter der auch möglichst
viele der anderen Thesen bearbeitet werden
können? Das Phänomen Menschen fotografieren Menschen
vermag es, die anderen Themen, Konzepte und
Kategorien, die im offenen und axialen Kodieren
entstanden sind, einzubeziehen.
Welche dieser Thesen lässt sich über den
gesamten Prozessverlauf Generativer
Bildarbeit immer wieder formulieren? Die Herausforderung, Menschen zu fotografieren, wird
in unterschiedlichen Phasen der Generativen Bildarbeit
von den Teilnehmer_innen in den Forschungstage-
büchern thematisiert:
· bei den ersten Versuchen zu fotografieren und im
Nachdenken darüber.
· im ersten Bilddialog, wenn einige der Teilnehmer_
innen bereits Menschen fotografiert haben bzw.
daran gescheitert sind.
· im Nachdenken über die Bilder der Anderen.
· im Planen der nächsten fotografischen Schritte.
· im Nachdenken über das Gespräch zu den Bildern
mit den Anderen.
· beim Entwickeln von Strategien, um mit der,
Herausforderung, Menschen zu fotografieren
umzugehen.
Welche dieser Thesen ist im Vergleich zu
meinen Präkonzepten und den Thesen, die ich
vor der Analyse der Forschungstagebücher
anhand von Archivmaterial entwickelt habe,
überraschend bzw. vergleichsweise neu? Das Phänomen Menschen fotografieren Menschen
scheint nicht explizit als Präkonzept in Phase 1 auf.
In welchem Verhältnis stehe ich als Forscherin
zu dieser Schlüsselkategorie? Mit Blick auf den Praxeologischen Selbstversuch
(Kapitel 1) wird ersichtlich, dass ich dem Thema
Menschen fotografieren Menschen durch meine
fotografische Biografie sehr nahestehe und mein
Erkenntnisinteresse hier entsprechend hoch ist.
Abb. 57 Zwischenergebnis Phase 7: Leitfragen und Begründungen zur
Festlegung der Schlüsselkategorie
Phase 8 Überprüfung der Schlüsselkategorie durch visuelle Daten
Um die Schlüsselkategorie auch durch visuelles Material zu überprüfen, wur-
den im Sinne des Theoretischen Samplings fotografisch-visuelle Beiträge der
Teilnehmer_innen herangezogen. Bearbeitet wurden hierbei die generativen
Fotoalben der acht Gesamtprozessfälle, die bereits durch offenes Kodieren
bearbeitet worden waren. Darin wurden auf deduktive Weise jene fotografisch-
visuellen Beiträge kodiert, die explizit einen Zusammenhang mit der Schlüs-
selkategorie Menschen fotografieren Menschen aufwiesen. In einem weiteren
Schritt wurden die restlichen 56 generativen Fotoalben jener Teilnehmer_in
-
nen der vier ausgewählten Fallstudien analysiert, deren Forschungstage-
bücher noch nicht im Sample des Kodierprozesses waren. In 22 der 56 For-
schungstagebücher und den entsprechenden generativen Fotoalben konnte
die Entwicklung von Umgangsformen und Reflexionsprozessen mit Bezug zur
Schlüsselkategorie ausfindig gemacht werden. In einem weiteren deduktiven
Kodierschritt wurden die vier letzten Fallstudien zur Überprüfung der Schlüssel-
Generative Bildarbeit
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Titel
- Generative Bildarbeit
- Untertitel
- Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
- Autor
- Vera Brandner
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5008-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 276
- Schlagwörter
- Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
- Kategorie
- Medien