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Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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208 Ein anderer Grund, warum ich genau dieses Bild gewählt habe, ist, weil keine Menschen zu sehen sind. Mit Menschen ist es immer kompliziert, hab ich mir gedacht. Man muss sich stän- dig mit den eigenen Vorstellun- gen auseinandersetzen und Urteile bzw. den eigenen Blick hinterfragen. (73/I/31) Wäre es nicht auch denkbar, dass mein bereits dargelegtes Unwohlsein beim Fotografieren von Menschen die Breite meiner Motivauswahl so weit beschränkt, dass mir nur die Natur bleibt als Ort entspann- ten Fotografierens? (85/III/9) Beim Fotografieren zur letzten Einheit war mir nichts unange- nehm, da ich nur die Haltestelle ohne Menschen fotografierte und sich diesmal zum Zeitpunkt der Fotografie auch keine Men- schen dort aufhielten. (90/ III/47) Meine nächsten Fotos sollen einerseits Orte zeigen, die eine eindeutige Funktion haben, die die Stadt vorgibt, und andererseits Orte, die von verschiedenen Menschen genutzt werden, ohne dass dies in ein stadtplanerisches Konzept passt. Hier interessiert mich vor allem der (großteils unangefochtene) Glaube, dass nur bestimmte Menschen, die sich irgendwie legiti- miert haben, in der Position seien, über die Stadt zu bestimmen. (91/II/3) Schließlich habe ich mich also von der Idee wegbewegt, Café- Gesprächsszenen zu suchen, und mein Thema um „Raum durch Kommunikation“ erwei- tert. Plötzlich spielten nicht nur lebendige bzw. bewegte Szenen eine Rolle, sondern auch andere Formen, öffentlich miteinander zu kommunizieren. (64/I/4) Schließlich die Erleuchtung (?): Ich werde inhaltlich bei meinen Hauptthemen Freude – Vertrautheit – Gemeinsamkeit – Freundschaft bleiben, aber ich möchte meine Art des Fotografierens weiter abstrahieren. [...] Mit meiner weiteren All- tagsfotografie möchte ich mit den Symbolen unserer Kultur spielen, die Vertraut- heit – Freude – Gemeinsamkeit – Freundschaft ausdrücken, ohne dass Menschen abgebildet sind. Ich möchte die Unterschiede beim Fotografieren (Menschen als Motive vs. Gegenstände/Landschaften als Motive) erleben und schauen, ob sich manche Schwierigkeiten dadurch lösen bzw. umgehen lassen und welche neuen stattdessen auftauchen werden. (88/III/6) Was mich in Bezug auf die Präsentationen der weiteren Seminarteilnehmer_innen besonders interessierte, war, dass viele der Bilder, die wir gemacht hatten, einander in gewisser Weise sehr ähnlich waren. Selten waren darauf Men- schen zu sehen. Meistens Ausschnitte urbaner Räume, Stadtlandschaften. Die beiden Präsen- tationen, mit denen ich mich im Rahmen der Bilddialoge intensiver auseinandersetzte, beschäftigten sich mit unterschiedlichen Aspek- ten von Urbanität. (92/II/2) Abb. 74 Auszüge aus den Forschungstagebüchern: Motivwahl, ohne Menschen fotografieren
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Generative Bildarbeit Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Titel
Generative Bildarbeit
Untertitel
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Autor
Vera Brandner
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5008-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
276
Schlagwörter
Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, Situationalität, Reflexivität
Kategorie
Medien
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