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Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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233 Ver fahren zusprechen wĂŒrde, hĂ€lt sich dieser Mythos. Dies zeigt sich vor allem im Umgang mit Körperbildern, wenn Dargestelltes als natĂŒrlich gegeben und losgelöst von seiner sozialen Verfasstheit betrachtet wird. Mit anderen Worten: Hier kommt es durch bildgebende Verfahren zur Naturalisierung von Geschlechterrollen und ethnischen Differenzen (Schade/Wenk 2005). In solchen Situationen dient die Fotografie lediglich der Affirmation vorhan- dener imaginierter Bilder und in weiterer Folge der Reproduktion von bestehen- den MachtverhĂ€ltnissen und Asymmetrien. Werden die drei zentralen TĂ€tig- keiten im fotografischen Spannungsfeld — das Fotografieren, das Posieren und Anschauen — einseitig bestimmten Personengruppen fix zugeschrieben, bleiben die BeziehungsverhĂ€ltnisse der Beteiligten starr. Die einen haben als Subjekte die Möglichkeit zu handeln, die anderen fungieren als Objekte. In fixierter Form setzen sich diese Positionierungen als Stereotype im Sinne von Homi Bhabha fest: “The stereotype is not a simplification because it is a false representa- tion of a given reality. It is a simplification because it is an arrested, fixated form of representation that, in denying the play of difference [...], constitutes a problem for the representation of the subject in significations of psychic and social relations.” (2004: 107) Bhabha definiert Stereoptype als vereinfachte Darstellung, da sie die Beweg- lichkeit und Vielfalt ausblenden, die mit jeder sozialen Interaktion einher- gehen. Eine einseitige und unreflektierte Begegnung zwischen operator, spectator und spectrum (Barthes 1985: 17) fĂŒhrt zu unzĂ€hligen solcher fixierter Bilder. Es entstehen Situationen, wie sie Bhabha in Anlehnung an Jacques Lacan mit dem Scopic Drive beschreibt (2004: 109; Lacan 1978: 73–75). Es finden Blickwechsel und Begegnungen statt, aber die beteiligten Menschen gehen nicht aufeinander ein. Der Scopic Drive ist demnach “[...] the drive that represents the pleasure in ,seeing’, which has the look as its object of desire, is related both to the myth of origins, the primal scene, and to the problematic of fetishism and locates the surveyed object within the ‘imaginary’ relation.” (Bhabha 2004: 109) Im Scopic Drive blicken die einen von einem vermeintlich ursprĂŒnglichen Standpunkt aus auf die Anderen als Objekte, ohne eine Entgegnung zu suchen.
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Generative Bildarbeit Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Titel
Generative Bildarbeit
Untertitel
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Autor
Vera Brandner
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5008-6
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
276
Schlagwörter
Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, SituationalitÀt, ReflexivitÀt
Kategorie
Medien
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