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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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egoistischeWeichlichkeitgingmirdochüberdenSpaß.“141Dassbereitsdie Großeltern von Erika Leo konvertiert waren, war für Roethe, „dessen Antisemitismus in den Zehner- und Zwanzigerjahren auch zu seinem beherrschenden wissenschaftspolitischen Argument“142wurde, nicht von Belang:„Mischehen[werden]durchdasTaufwasserauchnichterträglicher […].“143BrechtsHoffnungenaufeineProfessur inKönigsbergoderBerlin wurdenvonRoethe abdiesemZeitpunktuntergraben; „als Jüdinnengatte und durch seine geringe Leistungsfähigkeit“144 kam Brecht für Roethe nichtmehr inFrage. NahezuzeitgleicherfuhrBrecht jedoch imJänner1913,dassCarl von Kraus ihn für dieWiener Professur in Betracht zog.145Nach langenVer- handlungen, Separatvotumund der persönlichen Empfehlung durchAl- bert Köster, der dasWienerOrdinariat abgelehnt hatte, war die Angele- genheit,wie erwähnt, imMärz1914zugunstenBrechts entschieden.146 In Wien traf Brecht hinsichtlich der Richtungsstreitereien innerhalb der NeuerendeutschenLiteraturgeschichte auf eine heikle Situation; noch in denNachrufenwurdegeradedaraufhingewiesen.BeiHeinzKindermann, BrechtsWienerSchülerundspäteremnationalsozialistischenOpponenten, hieß es 1950: Als […]Brecht […]1914 alsNachfolger JakobMinors an dieWienerUni- versität berufen wurde, stand er vor einer fachlich unsagbar schwierigen Aufgabe.DieWienerLehrkanzel fürneueredeutscheLiteraturgeschichtegalt seit denZeiten Scherers undErich Schmidts alsHochburgdesPositivismus. AuchMinor war neuerlich ein hervorragender Vertreter der positivistisch- philologischenMethode gewesen. Indessen aber hatte sich imübrigen deut- schen Sprachgebiet seit demVorstoßDiltheys undUngers vieles verändert. Die geistesgeschichtliche Richtung der Literaturwissenschaft war in voller Entwicklung. So betrachtete es Brecht, der selbst einer ästhetischen For- schungsweise zuneigte, als eine seiner wichtigsten Aufgaben, denÜbergang vomPositivismuszurgeistesgeschichtlichenLiteraturbetrachtungzuschaffen. Ohne das gesicherte philologische Fundament zu verlassen, eröffnete er in 141 Roethe/Schröder: Regesten zumBriefwechsel (2000), Bd. 2, S. 619 (Brief von Roethe an Schröder vom16.Dezember 1912). 142 Oels: „Denkmal der schönstenGemeinschaft“ (2007), S. 28 143 BriefvonRoetheanSchrödervom16.Dezember1912;zit.n.Oels:„Denkmalder schönstenGemeinschaft“ (2007), S. 28. 144 Roethe/Schröder: Regesten zumBriefwechsel (2000), Bd. 2, S. 636 (Brief von Roethe an Schröder vom7.Mai 1913). 145 Brief vonBrechtanEdwardSchrödervom7.Jänner1913;zit.n.Oels: „Denkmal der schönstenGemeinschaft“ (2007), S. 29. 146 Vgl.Kap. I.2. I. Die Verfasstheit derWiener Germanistik46
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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