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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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mehrsprachigenSpannungsfeldes, zubeschreibenunddarüberhinaus ihre Eigenständigkeit gegenüberdenübrigendeutschsprachigenLiteraturenzu betonen.Vor allemAugust Sauers berühmtePragerRektoratsredeLitera- turgeschichte und Volkskunde von 1907 und auch sein Aufsatz „Die be- sonderen Aufgaben der Literaturgeschichtsforschung in Österreich“, in demernoch imletzten JahrderMonarchie eineigenes „Reichsinstitut für österreichische Literaturforschung“ verlangte, waren dahingehend rich- tungsweisend.187 EinewirkungsvolleNeubewertung der österreichischen Literatur for- cierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Schüler August Sauers. Josef Nadler baute in seiner Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften, deren erster Band 1912, also zwei Jahre vor der Berufung Brechts nachWien, erschien, auf Überlegungen seines Lehrers zur Re- gionalliteraturforschung auf, übernahm dessen stammes- und volks- kundlichesBewertungsschema,dasdieLiteratur einesStammesbzw.einer Landschaft in ihren regionalen, sozialen und politischen Besonderheiten bestimmbar machen sollte. Anders als sein Lehrer legte Nadler diesem Koordinatensystem aber eine geschichtsphilosophische, teleologisch auf das „Reich“ bzw. die deutscheNation gerichteteKonstruktion zugrunde. Mit dem von ihm entworfenen Gedanken einer Sonderstellung der ba- irisch-österreichischenDichtung verhalf Nadler zwarder österreichischen Literatur innerhalbeinergesamtdeutschenDarstellungzumerstenMal zu gleichberechtigter Anerkennung, das ,alte‘ Interesse an der gesonderten BeschreibungderösterreichischenLiteraturinnerhalbdesSpannungsfeldes verschiedensprachiger Literaturen derMonarchie und in Abgrenzung zu den anderen deutschsprachigen Literaturen trat dabei jedoch in den Hintergrund.Nadlers Interesse zielte darauf ab, die österreichische Lite- raturforschungnichtmehralseineeigenständigezubetrachten,sondernsie „in die Sehnsucht nachderEinheit derNation, deren geistigenRaumsie mitschrieb“188, zu integrieren.189 187 Dieses „Reichsinstitut“ sollte sich der deutschen Literatur in Österreich in Zu- sammenhangmit den anderssprachigenLiteraturen derMonarchiewidmenund sie als eine, den anderen deutschen Literaturen des deutschsprachigen Raums ebenbürtige zeigen. Sauer:Die besonderenAufgaben der Literaturgeschichtsfor- schung inÖsterreich (1917), S. 68. 188 Zeman:DerWeg zur österreichischenLiteraturforschung (1986), S. 44. 189 ZuSauersundNadlersLiteraturgeschichtekonzeptionvgl.Ranzmaier:Stammund Landschaft (2008); Höppner: Die regionalisierte Nation (2007); Meissl: Zur WienerNeugermanistik der dreißiger Jahre (1985). I.3. Philologie undmoderate Geistesgeschichte 55
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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