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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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generation auf. Die Annäherung zwischenDichter undGermanist, zwi- schen Kunst undWissenschaft war kein auf Brecht undHofmannsthal beschränktes Phänomen, sondern markiert einen „wissenschaftsge- schichtlichen Umschwung in der Deutschen Philologie der zwanziger Jahre“216, der nicht nur die Erkenntnis- undDarstellungsweise des Fachs beeinflusste, sondern auch konkrete institutionelle Auswirkungen hatte. Ein „aufschlußreiches Symptom“ diesesWandels lässt sich nämlich, wie ErnstOsterkamp konstatierte, imKonflikt umdieNachfolge von Franz Muncker inMünchen 1926/27 feststellen: „[N]ie zuvor wohl und auch späternichthabenbedeutendedeutscheSchriftsteller in solchemAusmaß aufdieBesetzungeinesLehrstuhls fürNeueredeutscheLiteraturgeschichte Einfluß zu nehmen versucht […].“217Nutznießer dieser Auseinanderset- zung, an der sich nebenHugo vonHofmannsthal auch ThomasMann, RudolfBorchardt,RudolfAlexanderSchröderundMitgliederdesGeorge- Kreises beteiligten,warWaltherBrecht, der imMai1927nachMünchen berufenwurde.218 Uneingeschränkte Anerkennung sowohl vonHofmannsthal als auch vonVertretern des Fachs und Studierenden erhielt Brecht für seine uni- versitäre Lehre. In den zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenen „Notaten für einen Aufsatz über Walther Brecht“ ging Hofmannsthal anlässlich von BrechtsWeggang ausWien 1926 gerade auch auf diesen Aspekt des Aufgabenbereichs eines Universitätsprofessors ein: „Das Se- mester geht zuEnde.Es ist das letzte, dasProfessorW.Brecht lehrend an dieserUniversität verbringenwird.DieUniversität besitzt vieleGelehrte vonRang: in Brecht verliert sie was schlechthin niemals zu ersetzbar ist: eineLehrerpersönlichkeit.“219DasGutachten, dasCarl vonKraus für die Muncker-Nachfolge verfasste, konzentrierte sich ebenfalls auf Brechts Lehrtätigkeit: Der ungewöhnliche Lehrerfolg tritt auch nach Außen hin zu Tage: in der warmenAnerkennung,mit der Studenten,KollegenunddieOeffentlichkeit denvonWienScheidendenbedachten,vorallemaber inderTatsache,dass er dort vierDozenten zurücklässt, die seine Schüler sind (Touaillon undThal- mann,KindermannundCysarz).DieVerschiedenheit ihrer Richtungen be- 216 Osterkamp:„VerschmelzungderkritischenundderdichterischenSphäre“(1989), S. 348. 217 Osterkamp:„VerschmelzungderkritischenundderdichterischenSphäre“(1989), S. 348. 218 Vgl. dazu Osterkamp: „Verschmelzung der kritischen und der dichterischen Sphäre“ (1989);Dittmann:Carl vonKraus über Josef Nadler (1999). 219 Hofmannsthal:Notate für einenAufsatz überWaltherBrecht (2005), S. 182. I. Die Verfasstheit derWiener Germanistik62
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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