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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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kundet, wiemannigfaltig die Anregungen sind, die der feinorganisierte und für jede,nichtbloss fürdie literarischeKunstverständnisvolleMannzugeben vermag. DieUniversität würde an ihm einen hervorragenden Lehrer und einen ebensomethodischwie ästhetisch gebildetenForscher gewinnen.220 HerbertCysarzerinnertesich1976anseinen„literaturhistorische[n]Lehr- undFechtmeister“WaltherBrecht,beidemernachdemErstenWeltkrieg studiert hatte und von dem er auch über seineDozententätigkeit hinaus gefördert wurde, ebenfalls als „eine[n] der weitaus begabtesten […]Ger- manisten“, dessen „allseitige Offenheit […] ihn jeden Dissertanten zu dessen Bestmöglichen anspornen“ ließ und von dem „[v]iele seiner pro- duktivenEinfälle indieArbeitenseinerSchülereingegangen“waren.„[E]r half immer so freigebig wie unvermerkt“ und vereinte, soCysarz weiter, „seine philologischeGewissenhaftigkeit“mit der Fähigkeit, „Dichtungen […]wie ein schöpferischerMusiker Partituren“ zu lesen.Welche Bedeu- tungBrecht fürseineeigeneArbeithatteundwieerBrechtsUnterrichtmit Blick aufmethodische und thematische Auseinandersetzungen innerhalb des Fachs und imUnterschied zur universitären Lehre vor dessen Amts- antritt wahrnahm, erklärte Cysarzmit dem ihm eigenenHang zumme- taphernreichen Sprachgebrauch: InmeinemFallhatBrechtmit freundwilligerSympathieErzundSchlackezu scheiden, die originären Energien monoklin zu entwickeln, zugleich in FühlungmitderSprach-undWerk-Untersuchungzuhaltengetrachtet.Erhat die Ideenhistorie, die theoretischenKonvergenzenvonBildundBegriffusw., immer als eineRichtung unter anderen und als Forschungsfeld einer beson- deren Anlage angesehen. Aber die Richtung dünkte ihn hier nicht nurmit überzeugender Potenz ergriffen, sondern auch entscheidender Sprengungen der amusischenStoffhuberei, neuer LichtungenundLeistungen fähig.Krieg undNachkriegselendriefennachprimordialer,universellerRechtfertigungdes „Luxus“ Literaturwissenschaft. Der Expressionismus, die ungeheuren Um- schwüngeinsgemeinverlangtenaufvieleWeisendanach,DenkenundFormen in eine umfassende Esse zu werfen. Und gerade damals drohte viel herge- brachter Literatur-Unterricht in dichtungsfremde Materialienkunde und Biographik zu versacken.221 Dochnicht nur Brechts Bemühungen umeinenAusgleich zwischen ver- schiedenen Ansätzen in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft und seine Fähigkeit, diplomatisch Übergänge zu schaffen, wurden gerühmt, 220 GutachtenvonCarl vonKrausüberWaltherBrecht,o.D.; zit.n.Bonk:Deutsche Philologie inMünchen (1995), S. 69. 221 AlleZitate:Cysarz:Vielfelderwirtschaft (1976), S. 34–36. I.3. Philologie undmoderate Geistesgeschichte 63
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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