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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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Sinn,dass erNachwuchswissenschaftlerumsich scharte,diemethodische, thematische,habituelleundsozialeÄhnlichkeitenmit ihmaufwiesenoder zumindest versuchten, sich diese Ähnlichkeiten anzueignen, hat Brecht damit nicht begründet. Seine Protegés machten – mit Ausnahme der „habilit. älteren FrauDr. Touaillon u. Payer von Thurn“241 – trotzdem Karriere. Nach Christine Touaillon, deren Habilitationsverfahren Brecht von seinen Grazer Kollegen übernahm und die 1921 die Venia Legendi er- hielt,242 und demhier erwähntenBibliothekar Rudolf Payer vonThurn, der sich nur zwei Jahre vor seiner Pensionierung ebenfalls 1921 inWien habilitierte, war Brecht noch für vier weitere Privatdozenten verantwort- lich.Unter ihnenbefanden sich auch (spätere)Nationalsozialisten. So habilitierte sich 1922 unter der Ägide vonBrechtHerbert Cysarz mit derArbeitDeutsche Barockdichtung, die 1924 auch als Buch erschien undmit der sichCysarz in die geistesgeschichtlich ausgerichteteNeube- wertung der Literatur des 17. Jahrhunderts in den 1920er Jahren ein- schrieb.243Cysarzerhielt1926denTiteleinesaußerordentlichenProfessors inWien,wurde1929alsNachfolgerAugustSauersnachPragberufenund übernahm1938nach dessenZwangspensionierung dasOrdinariat seines LehrersWalther Brecht inMünchen.Cysarz, der sich stets der geistesge- schichtlich orientierten Literaturbetrachtung widmete, wurde in Prag Mitglied der Sudetendeutschen Partei und beantragte 1939 die Über- nahmeindieNSDAP.1945wurdeCysarzvomDienstenthobenund1946 entlassen.244 1924habilitierten sich bei BrechtHeinzKindermannundMarianne Thalmann.KindermannwarbereitswährendseinerStudienzeit inWienab 1915mitderLeitungderBibliothekdesSeminars fürDeutschePhilologie betrautund fungierte als studentischerMitarbeiter vonWaltherBrecht.245 241 Brief von Brecht anKluckhohn vom2. August 1921;DLAMarbach, Bestand: PaulKluckhohn. 242 ZuTouaillon vgl.Kap. II. 243 ZuCysarz’ Barockdarstellung vgl.Kiesant:DieWiederentdeckung derBarockli- teratur (1993), S. 86–87;Müller: Barockforschung (1973), S. 149–160. 244 Vgl.Müller:DasKonzepteiner„Gesamtwissenschaft“beiHerbertCysarz(2006); Bonk:Deutsche Philologie inMünchen (1995), S. 290–321. 245 In dieser Funktion begegnete Kindermann seinen jüdischenKommilitonenmit Ausgrenzung und Verachtung: „Der Assistent von Brecht dagegen, Dr. Heinz Kindermann, konnte Roth nicht leiden, ebenso auch uns nicht als Nicht-Ger- manen.Kaum,daß er sichherabließ, unsere Fragen zubeantworten. […]Heute, voneiner soentferntenPerspektiveausgesehen,erscheintmitDr.Kindermannals I. Die Verfasstheit derWiener Germanistik68
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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