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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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Mit demMachtantritt der Nationalsozialisten 1933 wurde Brechts Lage jedoch zusehends schwieriger. Bereits 1934 versuchte die Hoch- schulkommission der NSDAP Brecht, den sie als „untragbar und nicht mehr dienstfähig“266 bezeichnete, von seiner Professur zu entfernen. Endgültig in den zwangsweisenRuhestand versetzt wurdeBrecht im Juli 1937 aufgrund des ,Gesetzes zurWiederherstellung des Berufsbeamten- tums‘ wegen „nichtarischer Ehefrau“.267 Brecht blieb mit seiner Frau währendderZeit desNationalsozialismus inMünchen,wo er am1. Juni 1950 starb. InWienhatteBrecht inden1910erund1920er JahrendenÜbergang zur Massenuniversität geleitet und dafür gesorgt, dass die methodische Ausweitung undDifferenzierung des Fachs nicht zu einer zumStillstand führendenMachtdemonstrationwiderstreitenderAkteurewurden, indem er sich, wie selbst Nadler in seinemNachruf zugebenmusste, „aus den völlig unergiebigen ,Richtungskämpfen‘ nach 1918 herausgehalten“268 hatte. Brecht trat nicht durch ein ausgeprägtes eigenes wissenschaftliches Profilhervor;er schlugsichwederaufdieSeitederWissenschaftler,diedie ,alte‘philologischeAusrichtungvertraten,nochaufdieSeitederer,dieeine unbedingt geistesgeschichtlicheNeuorientierung des Fachs propagierten. Vielmehr vereinte er eine „philologische und gleichzeitigmoderat geistes- geschichtliche Ausrichtung“269: Er betriebQuellenstudien, biographische Forschungen undTextkritik, war aber an keiner der großenAutorenedi- tionen beteiligt und lieferte keine reinenMaterialsammlungen. Zugleich war Brecht vom ersten Heft an einer derMitherausgeber der von Paul KluckhohnundErichRothackergeleitetenDeutschenVierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft undGeistesgeschichte,270 in der, wie es zielsetzend im Eröffnungsband heißt, „[n]eben der geistesgeschichtlichen Richtung, vornehmlichDiltheyscher Schule, […] besonders die form- und stilana- lytische gepflegt werden“271 sollte. Für die Literaturgeschichte als reine Geistesgeschichte interessierte sich Brecht aber, wie Cysarz in Bezug auf 266 Aktennotiz vom 31. Oktober 1934 (Referent Dr. v. Kloeber); zit. n. Bonk: DeutschePhilologie inMünchen (1995), S. 82. 267 UAM,PAWalther Brecht; zit. n.Oels: „Denkmal der schönstenGemeinschaft“ (2007),S.80.ZuBrechtsAmtsenthebungvgl. auchBonk:DeutschePhilologie in München (1995), S. 81–83. 268 Nadler:WaltherBrecht [Nekrolog] (1951), S. 381. 269 Oels: „Denkmal der schönstenGemeinschaft“ (2007), S. 30. 270 Brecht erscheint von1923bis 1936 auf demTitelblatt derZeitschrift. 271 [Kluckhohn/Rothacker:] Vorwort [zum ersten Heft derDeutschen Vierteljahrs- schrift] (1923), S.VI. I. Die Verfasstheit derWiener Germanistik74
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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