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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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seineprogrammatischeSchriftLiteraturgeschichtealsGeisteswissenschaftvon 1926bemerkte, „mehr rezeptiv als aktiv; sie erschien ihmzukunftshaltig, ohnedaßerdieNeugermanistikmitdenneuenSichtenidentifiziertwissen wollte“272. Über zeitgenössische Bemühungen, allein denKunstwerkcha- rakter von Literatur zumGegenstand der Forschung zumachen, schrieb Brecht 1924 an Kluckhohn: „Die meisten Kollegen sind teils modern verrannt, teils altmodisch verstockt, ich traue Wenigen ein wirklich künstlerisches Urteil zu (am wenigsten dem instinktlosen Walzel, über dessenästhetischeBemühungenmanmanchmallächelnsieht,u.nichtganz mitUnrecht).“273 Brecht selbst nahm zumeist eine Zwischenposition ein. In seinen Beiträgen überHugo vonHofmannsthal bemühte er sich, sowohl litera- rischen als auchwissenschaftlichenErkenntnisansprüchen zugenügen; in seinemBuchConrad FerdinandMeyer und das Kunstwerk seiner Gedicht- sammlung von 1918 versuchte er, ausgedehnteQuellenstudien undMa- terialsammlungen (denen zeitgenössisch zumeist einMangel an Synthese vorgeworfen wurde) anhand seiner These vom besonderen Bedeutungs- zuwachs einerGedichtsammlungdurchderenStrukturundKomposition zueiner, das gesammelteMaterial vereinigendenErzählung zuverbinden. Mit Blick auf die wissenschaftsinternen Auseinandersetzungen und die Verfasstheit des FachsDeutschePhilologie imerstenDrittel des 20. Jahr- hunderts lässt sichBrecht alsÜbergangs- und Integrationsfigurbegreifen. BesonderenNachruhmoderEinfluss auf dieWissenschaftsgeschichte der Germanistik bescherte ihmdieseHaltung nicht.274 Für dieWienerGer- manistik lässt sich aber feststellen, dass bis zur Bildungsexpansion in den 1970er Jahrennichtmehr sovieleundvor allemnicht sounterschiedliche Wissenschaftler innerhalb so kurzer Zeit in der neueren Abteilung habi- litiert wurden und dass darüber hinaus nie wieder zwei oder mehr Pri- vatdozentinnen derNeueren deutschen Literaturwissenschaft gleichzeitig am Institut tätigwaren. 272 Cysarz:Vielfelderwirtschaft (1976), S. 37. 273 BriefvonBrechtanKluckhohnvomOstermontag1924;DLAMarbach,Bestand: DeutscheVierteljahrsschrift. 274 SostellteDavidOels fest,dassdie„Erklärung“,warumüberBrecht„inAnbetracht seines schmalen und eher unbedeutendenwissenschaftlichenWerkes“ überhaupt geforscht wird, allein in seiner „Freundschaft mitHugo vonHofmannsthal“ zu finden sei. Oels: „… denn unsere Berufe sind doch so ineinander verhäkelt“ (2007), S. 50. I.3. Philologie undmoderate Geistesgeschichte 75
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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