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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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I.4. PaulKluckhohn, Josef Nadler unddas Ende der Privatdozenten NachdemWaltherBrechterfahrenhatte,dasser fürdieBreslauerProfessur in Betracht kam, traf er umgehend Vorbereitungen, seinen langjährigen FreundundKorrespondenzpartnerPaulKluckhohnals seinenNachfolger auf derWiener Lehrkanzel in Stellung zu bringen. Bereits am31. Jänner 1926, nach Brechts Erstreihung durch die philosophische Fakultät in Breslau, abernochbevorderdefinitiveRufdespreußischenMinisteriums anihnergangenwar,schrieberKluckhohn:„[I]ch[werde]allesthunwasin meinenKräftensteht,umdichhierherzubringen.“275Dassderscheidende OrdinariusseinenNachfolgerselbstbestimmenwollte,hatteanderWiener Germanistik Tradition.276 Bei der Nachfolge Brechts entsprach diese VorgehensweiseabernichtmehrdembiszumBeginndes20.Jahrhunderts bewährten Muster ,Österreicher – Schüler des Vorgängers – Katholik‘. Vielmehr waren Brechts erfolgreiche Bemühungen umKluckhohn zum einen ein erneutes Beispiel seiner wissenschaftlicheHaltung, die auf den Ausgleich widerstreitender fachlicher Bestrebungen zielte, zum anderen zeigen sie aber auch die zunehmende Politisierung innerhalb derWiener Professorenschaft, die fast ausschließlich nach rechts erfolgte.277 Eine der ersten Anstrengungen, die Brecht in dieser Nachfolgeange- legenheit unternahm, zielte auch gerade darauf ab, seine Professorenkol- legenanderphilosophischenFakultätvonder,politischenZuverlässigkeit‘ seines Kandidaten, d.h. von dessen ,deutscher Haltung‘ zu überzeugen. Welches Selbstverständnis und welche Feindbilder die durchweg antise- mitisch, antidemokratisch, antisozialistisch und reaktionär gesinnteWie- ner Professorenschaft bereits Mitte der 1920er Jahre kreierte, wird aus einemBrief Brechts an Kluckhohn deutlich, in dem dieser im Frühjahr 1926über eine von ihmorganisierte konspirative Sitzungberichtete: In einer langdauernden inoffiziellen Besprechung der mir nahestehenden nationalen Kollegen (die z.T. durch das Überhandnehmen kosmopolit.-jü- discheninternation.Pazifismuserschrecktsind),Dopsch,Much,Srbik,Luick, Kralik, Pfalz, wurde, nachdem m. Vorschläge gutgeheißen, der Sicherheit wegen verabredet, von dir, demman höchst geneigt ist an 1. Stelle vorzu- schlagen,eineÄußerungzuerbitten,ausderhervorgeht,daßdunichtmitden 275 Brief vonBrecht anKluckhohn vom31. Jänner 1926;DLAMarbach, Bestand: PaulKluckhohn. 276 Vgl.Kap. I.1. 277 Vgl. dazuMeissl: Germanistik in Österreich (1981); Taschwer: Hochburg des Antisemitismus (2015). I. Die Verfasstheit derWiener Germanistik76
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
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