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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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wurdedasGutachten zwar angenommen, jedoch ,nur‘mit zwanzig gegen zehnStimmen.FürdenRektorOttoCuntz, der alsAltphilologe ebenfalls dem philosophischen Professorenkollegium angehörte, drückte das Gut- achten nicht explizit genug eine ablehnende Haltung aus, weshalb er forderte, dass sich „die Fakultät [grundsätzlich] gegen die Zulassung der Frauen zurHabilitation“ausspreche.43DadieserAntragmit 16 gegen14 Stimmenabgelehntwurde, fügteerdemGutachteneinenNachtraghinzu, in dem er „starke Bedenken“ äußerte, „ob Frauen überhaupt im Stande sind, auf jungeMänner […] den erforderlichen persönlichen pädagogi- schenEinfluß zunehmen“.44 Machen schon die einzelnen Stellungnahmen der Fakultäten keinen Hehl daraus, dass sie der Habilitation von Frauen, wenn nicht klar ab- lehnend, dann doch zumindest ziemlich skeptisch gegenüberstanden, so fügte der Akademische Senat in dem auf der Basis der einzelnen Stel- lungnahmen verfassten offiziellen Gutachten, das am 18. Februar 1920 demMinisteriumfürInneresundUnterrichtübermitteltwurde,nocheine weitere ablehnendeArgumentationslinie hinzu: Die Frage, ob Frauen zur Privatdozentur zuzulassen sind, ist nicht vom Standpunkte des, eine petitio principii enthaltenden Schlagwortes der öf- fentlich-rechtlichen Gleichberechtigung der Frauen mit denMännern und auchnicht vomStandpunkte einzelner hervorragendbegabter Frauen aus zu beurteilen.DieFrage ist vielmehrdie, ist es vomStandpunktederUniversität wertvoll,wennFrauendievenia legendi anUniversitätenerteiltwerdenkann. Diese Frage ist auch von denjenigen, die wissenschaftliche Arbeiten von Frauen hoch einschätzen, für die ungeheureMehrzahl der Fälle, also grund- sätzlich zu verneinen. Bei objektiverBeurteilungwirdmangewiss nichtbehauptendürfen, dass die bisherige Ausschliessung der Frauen von der Privatdozentur die wissen- schaftliche Stellung unsererUniversitäten irgendwie beeinträchtigt hätte.45 OttoGlöckel, derUnterstaatssekretär für Inneres undUnterricht, unter- strich gegenüber der Grazer Universität seine Forderung nach der Gleichstellung von Männern und Frauen bei Habilitationsverfahren 43 Protokoll der 3. ordentlichen Sitzung des Professorenkollegiums der philosophi- schenFakultät vom5.Dezember 1919 (Schriftführer: Franz Faltis);UAG,Phil. Fak., Z. 580 ex 1919/20. 44 HandschriftlicheNotiz desRektorsOttoCuntz vom8.Dezember 1919 auf der Stellungnahme der philosophischen Fakultät zur Zulassung von Frauen zur Pri- vatdozentur, o.D. [2. Dezember 1919]; UAG, Phil. Fak., Z. 558 ex 1919/20. 45 DadasbetreffendeGutachtenimUniversitätsarchivGraznichtauffindbarist,wird hier zit. n.Kernbauer:Die ersten akademischenLehrerinnen (1996), S. 194. II. Christine Touaillon (1878–1928)98
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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