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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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Erich Schmidt betonten,69 als „klassischesMuster für die Knappheit des Stils“ (Touaillon1919, 114–115)bezeichnetwerden.Dabei sei aber,wie Touaillonbetont,ein„MangelzurQuelledesVorzugs“geworden:DassLa Roche den epischen Fluss nicht durch theologische, philosophische oder politische Erörterungen unterbrach, führt Touaillon nämlich darauf zu- rück, dass es dem „weiblichenGeist“ (Touaillon 1919, 112) noch nicht möglich war, Konflikte zu abstrahieren. Und auch dass in La Roches Roman zum ersten Mal „das Seelische so unverkennbar den Kern der Handlung“bildet, dass tatsächlich voneinem„empfindsamenRoman im Gegensatz zu den rationalistischen Familienromanen […], bei denen das familiäreMilieuwichtiger ist alsdasGefühl“ (Touaillon1919,115–116), gesprochen werden könne, erklärt Touaillonmit geschlechtsspezifischen Zuschreibungen:SohabeLaRochedenRomanals „Trost fürdeneigenen Seelenschmerz“, als „Flucht aus demLeben“ geschrieben unddamit „das Fühlen [zur] wichtigste[n] Grundlage dichterischer Arbeit“ (Touaillon 1919, 116) erhoben. Eine ähnliche Vorgehensweise verfolgt Touaillon auch beim rationa- listischen Frauenroman, den sie zunächst in „zwei natürlicheGruppen“, den rationalistischen Gegenwarts- und den rationalistischen Vergangen- heitsroman, teilt. Erstgenannter schließe laut Touaillon „unmittelbar an den rationalistischenMännerroman“an, besitze unter „allenRomanrich- tungen des 18. Jahrhunderts […] die weitaus größte Zahl von Vertrete- rinnen“(Touaillon1919,233)undwidmesichausschließlichder„Stellung desMenschen innerhalbderbürgerlichenFamilie“ (Touaillon1919,234). Die einzige Autorin, die sich ernsthaft vom Familienmilieu abgewendet habe, sei Benedicte Naubert gewesen, deren Hauptleistung Touaillon – trotz des großen Erfolgs ihres GegenwartsromansDie Amtmannin von Hohenweiler(1787)70–imVergangenheitsroman,alsoinderAusgestaltung von „Stoffe[n] der Geschichte und Sage“ (Touaillon 1919, 233), sieht. Naubert,derenAutorschaftbiskurzvorihremTodanonymblieb,71wardie 69 Schneider:DieerstenGrundsätzederschönenKünsteüberhaupt,undderschönen Schreibart insbesondere (1790), S. 190; Schmidt: Richardson, Rousseau und Goethe (1875), S. 62. 70 Touaillon zählt denRoman, dessenHandlung Anfang des 18. Jahrhunderts an- gesiedelt ist, zumGegenwartsroman;nachneuerenDefinitionen,nachdenendie Romanhandlung des historischen Romans nicht „Selbsterlebtes und Erinnertes“ enthaltendürfe, ist erdemVergangenheitsromanzuzuordnen.Vgl.u.a.Schabert: Der historischeRoman inEnglandundAmerika (1981), S. 4. 71 Erst 1817nannteKarl Julius Schütz in derZeitung für die eleganteWelt erstmals Nauberts Namen.Dass sichNaubert „zweiunddreißig Jahre hindurch nicht zur II. Christine Touaillon (1878–1928)108
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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