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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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findsamkeit besitze dieAutorin hingegen „keinOrgan“ (Touaillon 1919, 404), womit Naubert unter allen deutschen Schriftstellerinnen des 18. Jahrhunderts eineSonderstellungeinnehme.Ganzderunpathetischen Haltung der Aufklärung entsprechend verwehre Naubert empfindsame Naturschilderungen ebensowie empfindsameSeelenanalysen; stattdessen konzentrieresiesichauf„Tatsachen“(Touaillon1919,405),wasabernicht bedeute, soTouaillon,dassNaubert ein „restlosesVerständnis“ (Touaillon 1919, 391) der Welt für möglich halte. Vielmehr bleibe in Nauberts Werkenimmerein„unerklärbarerRest“ (Touaillon1919,414),der siezur „ausgesprochenste[n] Vorläuferin der Romantik“ (Touaillon 1919, 420) mache. IhreNeuenVolksmärchen derDeutschen (1789–1792) seien „eine der frühestetenVerkündigungen romantischenGeistes“, in denen bereits „vorA.W.SchlegelsTheorieundLudwigTiecksPraxis“ (Touaillon1919, 408) Gefühle vom „Standpunkt des Interesses für merkwürdige uner- klärliche Regungen“ geschildert werden, der „leichte, selbstironisierende Tondes rationalistischenErzählers […]demTonderSchwermut“weiche und sowohl der „romantischen Zerrissenheit“ als auch dem „romanti- sche[n]GefühlderEinheitdesMenschenmitderNatur“gehuldigtwerde. (Touaillon 1919, 410–411) Auch früheMotive desWunderbaren iden- tifiziert Touaillon: So spielen in denMärchen „geheimnisvolle[ ] Träu- me[ ]“ (Touaillon 1919, 412) und „Dämmerzustände“ ebenso eineRolle wie „dasGrauen inderNatur“und „übernatürliche[ ]Kräfte“ (Touaillon 1919, 414–415). Selbst die „Form“ steige, „wie später so häufig in der Romantik“, bis zu einer „Dichtung dritter Potenz“ auf, bestehe also aus „Rahmen, Kernerzählung, Erzählung in der Erzählung, Rahmen“. (Tou- aillon1919,419)Diesebemerkenswert früheHinwendungzurRomantik sei lautTouaillondamitzuerklären,dassNaubert–imUnterschiedzuden meistenAutorenihrerGeneration–73sichnachrationalistischenAnfängen nicht dem Sturm undDrang und der Empfindsamkeit gewidmet habe, sondern „unterBeibehaltung aufklärerischerGrundlagenunmittelbar zur Romantik“ (Touaillon 1919, 421) übergegangen sei. Nicht zu überschätzende Bedeutung habeNaubert aber auch für die Erneuerung des historischenRomans im18. Jahrhundert.DerVergleich mit den zeitgenössischenmännlichenVerfassern vonGeschichtsromanen hervorzubringen,müssen dieMittel d, e, f angewendetwerden.“Touaillon:Der deutscheFrauenromandes 18. Jahrhunderts (1919), S. 390 (Anm. 152). 73 Touaillonnennt JohannWilhelmLudwigGleim, JustusMöser, JohannGottfried Herder,GottfriedAugust Bürger,MalerMüller,WilhelmHeinse, JohannWolf- gangGoethe und JohannesMüller. II. Christine Touaillon (1878–1928)110
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
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