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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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nurals„sanfte[r]Schmerz“aufsiewirkte. (Touaillon1919,463–464)Der Natur räumteWolzogen einewesentlich größere Rolle ein als der Ratio- nalismus, sie begann sie zu beleben, aber nicht mit romantisch-erschre- ckenden, sondern mit „freundlichen Gestalten“. Insgesamt war ihr die „Harmonie […]dasobersteGesetz in allenVerhältnissen“,was sichnicht zuletzt inWolzogens „starke[m]Gefühl für die Formund [ihre]Vorliebe für edle Bilder“, für die ihr die Antike das Schönheitsideal lieferte, zeige. (Touaillon 1919, 464–465) Der „ganze künstlerische Umwandlungs- prozeß, den die Dichterin mit der Wirklichkeit vornimmt“, sei „echt klassizistisch“:Sointeressierte sienichtdasAlltägliche,ÄußeredesLebens, sondern dessen „inneres rätselhaftesWesen“, das sie durchAbstraktions- prozesse, philosophischeBegriffe undden „Grundsatz der idealenFerne“ zufassensuchte.DadurchseiesWolzogengelungen,nichtnureineüberaus symbolischeWeltzuerschaffen, sonderndenDingendesLebensstetsauch einenhöheren Sinn zu verleihen. (Touaillon 1919, 466–467) HinsichtlichdesästhetischenundethischenKonzeptsdesRomans sei, soTouaillon,SchillersEinflussnicht zuübersehen;überhauptmuteAgnes vonLilien „wie einBeispiel zu seinerTheorie“an. SchillersÜberlegungen zurAufgabederKunstalsVeranschaulichungdesSchönenundErhabenen zeigen sich lautTouaillonvorallemindenFigurenAgnes,Nordheimund Alban, die Wolzogen als „schöne und erhabene Charaktere in ihren schönen und erhabenen Handlungen“ zeichnete. Seine doppelte Wir- kungsbestimmungalsErholungundVeredelunghabedieAutorininsofern übernommen, als „der sittliche und ästhetische Kern ihres Romans der Veredlung, seine Gestaltung romanhafter Schicksale der Erholungen“ diene.Ebenso führtTouaillondieKonflikte desRomans auf „denKampf der sittlichenNaturdesMenschenmit demNaturgesetz imSchillerschen Sinne“zurück,unddas, „wasSchiller alsBegriff derTugendhinstellt“, sei dadurchvertreten,dassdieHeldendesRomansdieFähigkeitbesitzen,„aus jeder Begebenheit Vergnügen zu schöpfen und jeden Schmerz in die VollkommenheitdesUniversumsaufzulösen“.DerAnlehnunganSchiller seidie„künstlerischeReinheit ihresRomans“zuverdanken,dernicht„wie ein Ausschnitt aus dem Leben, sondern wie ein geläuterter Extrakt des Lebens“wirke,also„einerKunsttheoriezuliebe“einspannungsfreies„Ideal vonLebenundWelt“darstelle. (Touaillon 1919, 470–471) In der Geschlechterfrage steheWolzogen, wie auch sonst, „auf dem Boden desKlassizismus“und der „Schiller-HumboldtschenAuffassung“, nach der sowohl Mann als auch Frau erst durch die Liebe zu ganzen Menschen werden. (Touaillon 1919, 472–473) In seiner Rezension des RomanshuldigteWilhelmvonHumboldt, denTouaillonhier zitiert, der II.2. Literatur-, Kultur- und Sozialgeschichte 113
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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