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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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sich durch „Witz und Ironie“, „bewunderungswürdige Prägnanz“ und einen „vollendete[n] Satzrhythmus“aus. (Touaillon 1919, 593) Fragtmannachder literaturgeschichtlichenEinordnung vonFischers Romanen, sokönnen lautTouailloneinzelneAnklängeandieAufklärung („die Art der sozialen Betrachtung“), den Rationalismus („die logische Schärfe […], die kluge Beschränkung ihrerHandlung“) und denKlassi- zismus(dasBedürfniseinzelnerFigurennachinnererHarmonie)gefunden werden. (Touaillon1919,603)InsgesamtweisedasWerkderAutorinaber in eine andere Richtung, nämlich in die Jean-Jacques Rousseaus. Von Rousseau habe Fischer die große Bedeutung des Gefühls gegenüber der Vernunft,die „AblehnungdesMitleids“,dieDarstellungderLeidenschaft und der Sinnlichkeit sowie das „Eintreten inmedias res“, die „Sicherheit der Exposition“ und die „glutvolle, hinreißende Sprache“ übernommen, die siegleichzeitig auchmitdemSturmundDrang inVerbindungbringe. (Touaillon 1919, 604–605) Besonders ausgeprägte Übereinstimmung finde sichabermitderRomantik,mitderFischerdieAblehnung logisch- gesicherter Erklärungen, die Bedeutung ungewisser Vorgänge, die schwärmerisch-schwermütige Grundstimmung und die als unbegreifbar undschwankenddargestelltenMenschen,denendasUnbewusstenäherals dasBewusstesei,verbinde.DieNaturseibei ihr,wiebeidenRomantikern, unergründlich,unbarmherzigundübermächtigzugleichundtrotzdemdie einzige„ErleichterungimtiefstenSchmerz“(Touaillon1919,608).Ebenso teile sie mit den Romantikern die freie und unbürgerliche Auffassung zwischenmenschlicherBeziehungensowiediegroßeBedeutung,diesieder Kunst als Lebensgrundlage beigemessen habe. Doch auch, wenn Fischer alle literarischen Strömungen ihrer Zeit in sich aufgenommen habe und dichterisch zu gestalten im Stande gewesen sei, so falle vor allem ihre „selbständige[ ]künstlerische[ ]Kraft“ insAuge,die ihrerlaubthabe,nicht nur weit über die Romantik, sondern überhaupt über ihre Gegenwart hinauszugelangen.Touaillonsieht inFischereineentschiedeneVorläuferin des modernen deutschen Romans, betont ihre unerschrocken geäußerte demokratischeGesinnung, die Komplexität ihrer Figuren, ihre „eugene- tischenForderungen“ (Touaillon 1919, 610–611) und vergleicht siemit JaquesDalcroze undGerhartHauptmann. (Touaillon 1919, 614) Fischers Ansichten in der Frauen- bzw. Geschlechterfrage schätzt Touaillonals ausgesprochen fortschrittlichein; so sei siedie erstedeutsche Schriftstellerin gewesen, „die es wagte, Ansichten überMann und Frau auszusprechen und künstlerisch zu verkörpern, welche nicht weniger re- volutionär als die romantischenAnsichtenwaren“ (Touaillon1919,622). DemMann trete sie durchweg in „Feindschaft“ (Touaillon 1919, 614) II.2. Literatur-, Kultur- und Sozialgeschichte 117
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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