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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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DeutschenLitteratur (1883–1888) zu systematisieren, entwickelteScherer eine Wellentheorie, anhand der er die drei von ihm angenommenen Blüteperioden um 600, 1200 und 1800 und die zwei Tiefpunkte im 10. und 16. Jahrhundert zu erklären versuchte. In einer „Kopplung von KausalannahmenundGeschlechtscharakter“80differenzierteSchererdabei zwischen ,männischen‘ und ,frauenhaften‘ Epochen, wobei die ,frauen- haften‘aufgrundihres tolerantenundkunstsinnigenCharaktersdie jeweils literarisch produktiveren undwertvolleren seien.81Denhöchsten literari- schenGipfeleiner,frauenhaften‘EpochebildetediedeutscheKlassik,allen voran JohannWolfgangGoethe,mit dessenTod Scherer seine Literatur- geschichte auch enden lässt. Frauen selbst haben andiesenBlüteperioden keinenproduktivenAnteil, ihr ,Geschlechtscharakter‘ verleiht ihnenbloß die attributiveBestimmung. Ein ganz anderes Bild zeichnen die populären zeitgenössischen Lite- raturgeschichten.Diebeliebtestenundmeistgelesenenunter ihnen,diebis zumBeginn des 20. Jahrhunderts häufig in einer nicht endenwollenden Auflagenzahl erschienen, beschäftigen sich ausführlich mit Schriftstelle- rinnen. So JulianSchmidtsGeschichte der deutschenLiteratur im19. Jahr- hundert (1853), Rudolf GottschallsDie deutsche Nationalliteratur in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts (1855), Robert Prutz’ Die deutsche Literatur derGegenwart (1859) undLudwigSalomonsGeschichte der deutschenNationallitteratur des neunzehnten Jahrhunderts (1881), um nur einigewenige zunennen.82Darüberhinaus erschienen inden1880er und 1890er Jahren drei Literaturlexika, die ausschließlich Autorinnen verzeichnen:HeinrichGroß’dreibändigesWerküberDeutscheDichterinen undSchriftstellerineninWortundBild(1885),MarianneNiggsBiographien der österreichischenDichterinnenundSchriftstellerinnen (1893)undSophie Patakys Lexikon deutscher Frauen der Feder (1898).Wennman bedenkt, dass ein derartigesUnterfangen erst wieder fast hundert Jahre später rea- 80 Fohrmann:DasProjekt der deutschenLiteraturgeschichte (1989), S. 222. 81 ZudenBezeichnungen ,männisch‘und ,frauenhaft‘ vgl. Scherer:Geschichte der deutschenDichtung im elften und zwölften Jahrhundert (1875). – Zu Scherers literaturgeschichtlicherKonzeption vgl.Müller:WilhelmScherer (2000);Mich- ler: An den Siegeswagen gefesselt (1996); Höppner: Das „Ererbte, Erlebte und Erlernte“ imWerkWilhelmScherers (1993). 82 Für eine vollständigeAuflistungvgl. Fritsch-Rößler:Bibliographiederdeutschen Literaturgeschichten (1994); Schumann: Bibliographie zur deutschen Literatur- geschichtsschreibung (1994). II. Christine Touaillon (1878–1928)122
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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