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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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lisiertwerdensollte,83 istdiegroßeAufmerksamkeit,dieSchriftstellerinnen am Ende des 19. Jahrhunderts zuteilwurde, durchaus bemerkenswert. Weniger bemerkenswert erscheint sie jedoch, wennman den Status der Autoren unddamit den Institutionalisierungsgrad vonLiteraturgeschich- ten betrachtet: Keiner der genannten Verfasser hatte eine nennenswerte akademische Position inne. Einzig Robert Prutz bekleidete ab 1849 kurzfristig eine Professur für Literaturgeschichte inHalle, gab diese aber aufgrund eines gegen ihn angestrengten Disziplinarverfahrens nach we- nigen Jahrenwieder auf. Julian Schmidt undRudolf Gottschall gehörten überhauptnichtdemKreisderUniversitätslehreran,sondernsahensichals Publizisten und standen damit imZentrumder literarischenÖffentlich- keit. Dementsprechend verstanden sie ihre Tätigkeit auch nicht als Ver- tretung eines Fachs, sondern als eine öffentliche Aufgabe, alsDialogmit dembreitenPublikum.84 Die „Einheit von Literaturgeschichte und Literaturkritik“85 und der damiteinhergehendepublizistischeCharakterderLiteraturhistoriographie lösten sich auf, als dieGermanistik als universitäres Fach sichnichtmehr nur aufdie „Herstellung altdeutscherTexte“86konzentrierte, sondern sich auch als Neuere deutsche Literaturgeschichte zu institutionalisieren und professionalisierenbegann.87WardieBehandlungneuererLiteraturbislang der außerakademischen gelehrten Gesellschaft vorbehalten, so bean- spruchte ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die universitäre Fachwissenschaft diesenUntersuchungsgegenstand für sich.88Wesentlich fürdieProfilierung„der,Neugermanistik‘alseinesselbstständigenZweiges derUniversitätsphilologie“wardabeidie „Abgrenzungvonder ästhetisch- kritischenundderphilosophierendenRedeüberLiteratur“.89Dabeigaltes, sich von den Verfassern der große Synthesen bildenden Literaturge- 83 NämlichdurchFriedrichs:DiedeutschsprachigenSchriftstellerinnendes18.und 19. Jahrhunderts (1981). 84 Zur Institutionalisierung der deutschen Literaturgeschichte vgl. Hohendahl: Li- terarischeKultur imZeitalter des Liberalismus (1985), bes. S. 266–271. 85 Hohendahl: LiterarischeKultur imZeitalter des Liberalismus (1985), S. 267. 86 Michler: „DasMateriale für einen österreichischenGervinus“ (1995), S. 188. 87 Zur Einrichtung des ,neueren Fachs‘ an denUniversitäten vgl.Dainat: Von der Neueren Deutschen Literaturgeschichte zur Literaturwissenschaft (1994); Wei- mar:Geschichte der deutschenLiteraturwissenschaft bis zumEndedes 19. Jahr- hundert (1989), S. 429–484. 88 Dieser Entwicklung trug dieUniversitätWien als erste auch institutionell Rech- nung, wo, wie erwähnt, 1868 ein zweiter ordentlicher Lehrstuhl fürDeutsche Sprache undLiteratur eingerichtetwurde. 89 Michler/Schmidt-Dengler:Germanistik inÖsterreich (2003), S. 200. II.3. Kanon undGeschlecht 123
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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