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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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dasWesentliche vomUnwesentlichen und Zufälligen zu unterscheiden“ vermag.97 Was als ,unwesentlich‘, was als ,wesentlich‘ undwer als ,großeDich- terpersönlichkeit‘ zu gelten hatte, stand jedoch schon vor derKonstituie- rung derNeugermanistik fest. Grundlegend für die Abgrenzung des Ka- nons,aufdensie sichberiefundder ihreEinrichtungalsuniversitäresFach legitimieren sollte, waren nämlich Vorgänge, die sich nicht im Feld der Wissenschaft, sondern im literarischenFeld selbst vollzogenhatten.Diese Vorgänge,dieinderzweitenHälftedes18.Jahrhundertseinsetzten,sollten in den darauffolgenden Jahrzehnten den Literaturbetrieb grundlegend verändern. Auch die zur selben Zeit „auftretenden Behinderungen für Schriftstellerinnen“98 lassen sich, wie zu zeigen sein wird, auf diese Ver- änderungen zurückführen. Zumeinen ermöglichten geänderteDruckbe- dingungen eine billigere und schnellereMassenproduktion vonBüchern, zum anderenwurde durch die zunehmende Alphabetisierung der Bevöl- kerung Literatur nicht nur Angelegenheit einer elitären Oberschicht, sondern verbreitete sich auch bei durchschnittlich gebildeten Lesern.99 BeideszusammenführtezueinerAusweitungundKommerzialisierungdes Buchmarkts, an dem erstmals auch Schriftstellerinnen in nennenswerter Zahl Anteil hatten. Helga Gallas’ und Anita Runges Bibliographie von RomanenundErzählungendeutscherAutorinnenverzeichnet fürdieZeit zwischen 1771 und 1810 immerhin 110Autorinnenmit 396Veröffent- lichungen.100 Gleichzeitig und in scheinbaremWiderspruch zur Egalisierung und Kommerzialisierung des literarischen Feldes etablierte sich aber auch ein neues, selbstbewusstes Autorschafts- undKunstverständnis.Dabei wurde die „Autorposition […] durch das Genie besetzt“ und das „Dogma der 97 Dainat:VonderNeuerenDeutschenLiteraturgeschichtezurLiteraturwissenschaft (1994), S. 507. 98 Heydebrand/Winko: Geschlechterdifferenz und literarischer Kanon (1994), S. 133. 99 Vgl. Bürger: LiterarischerMarkt undÖffentlichkeit am Ausgang des 18. Jahr- hunderts inDeutschland (1980), S. 162–212; Fronius: „Nur eine Frauwie ich konnte so einWerk schreiben“ (2007), S. 29–52. 100 Dramen, Autobiographien und Gedichtbände sind bei dieser Zahl nicht be- rücksichtigt; Gallas/Runge: Romane und Erzählungen deutscher Schriftstelle- rinnenum1800(1993).–1825 führteCarlSchindelüber500Schriftstellerinnen an, Sophie Pataky 1898bereits über 5.000; Schindel:Die deutschen Schriftstel- lerinnen des 19. Jahrhunderts (1823–1825); Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder (1898). II.3. Kanon undGeschlecht 125
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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