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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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gewähltundvonderDurchführungtrotzungeheurerSchwierigkeiten139nicht abgelassen. Ein durch und durch weibliches Buch. Das ist sehr erfreulich. GeradeinunsererWissenschafterscheintesalsdringendgeboten,daßbegabte Forscherinnen nicht jede beliebige Arbeit machen, die ein gleichbegabter Mann auch leisten kann […].140 DerWunsch Sauers, dass Wissenschafterinnen nicht dieselben Gebiete bearbeitenwieWissenschafter, verweist aufdenZusammenhangzwischen ThemenwahlundakademischerKarriere.So legitimierteSauerTouaillons Arbeit dadurch, dass er – in der Logik der Geschlechtscharaktere argu- mentierend–ihrenForschungsgegenstandals einen ,natürlichweiblichen‘ herausstrich; ihmalso einenOrt zuwies, der in der traditionellmännlich dominierten Nationalphilologie einen äußerst unsicheren Stellenwert hatte. Diese thematische Marginalisierung beinhaltete gleichzeitig aber auch dieMöglichkeit, sich nicht in die Hierarchie der zeitgenössischen Forschungsgegenstände einzuschreiben unddamit auf diesemGebietmit denmännlichenKollegennichtdirekt inKonkurrenz zu treten.Demnach erlaubteTouaillonsSpezialisierungaufrandständigeForschungsgebietedie im 18. Jahrhundert bereits implementierte Sektoralisierungweiterzufüh- ren; innerhalbdiesesHandlungsspielraums (undnur indiesem) führte sie aber auch zurAkzeptanz auf Ebenendes universitärenFeldes, die bislang als unerreichbar gegolten hatten. Die Festschreibung auf ,frauenspezifische‘ Themen wurde Christine Touaillon in ihrer nur sieben Jahre andauernden Privatdozentinnentätig- keit freilich nichtmehr los. Bereits 1921 hatte sich dieWienerHabilita- tionskommissionvondendreivonTouaillonvorgeschlagenenThemenfür das Probekolloquium „Unterströmungen im deutschen Roman des 18. Jahrhunderts“, „KarolineAugusteFischer“und„DieEntwicklungder deutschen Kinderliteratur“ einstimmig für das letztgenannte entschie- den.141 Für das von PaulMerker undWolfgang Stammler 1925 heraus- gegebene Standardwerk Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte ver- fasste sie denBeitrag „Frauendichtung“;142bereits in der zweitenAuflage fehlt jedoch nicht nur Touaillons Artikel, der Bereich ,Frauenliteratur‘ 139 Sauer sprach damit die vonTouaillon imVorwort erwähnte schwierigeMateri- albeschaffung an, die durch ihrenWohnort, den ErstenWeltkrieg und die Auf- findbarkeitderoftnurinOriginalausgabenvorhandenenBücherbehindertwurde. 140 Sauer: Christine Touaillon, Der deutsche Frauenroman des 18. Jahrhunderts [Rez.] (1921), S. 737–738. 141 ProtokollderKommissionssitzungvom23.Mai1921;UAW,Phil.Fak.,PA3462 ChristineTouaillon. 142 Touaillon: Frauendichtung (1925). II.4. Themenwahl und akademische Karriere 133
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
Lehrbücher
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