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Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
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Ende“15, als „große[n] Zertrümmerer einerWelt, derenKräfte erschöpft sind“16; in seinenDramenhabe Ibsennurnoch„[v]erkürzteMenschen“17 gezeichnet, mit denen er Zeugnis vomVerfall derWerte, vom „Verwe- sungsstadium einer Kultur“18 ablege. In Die Anarchie im Bürgertum wendete sie dasselbeVerfahren auf deutschsprachigeDramendes19. und frühen20. Jahrhunderts an. Die zeitgenössische Beurteilung der SchriftenMarianne Thalmanns spannte sich von hoher fachlicher Wertschätzung bis hin zu wissen- schaftlicher Diskreditierung.19 Ihren Ursprung hat diese polarisierende undwidersprüchlicheEinschätzungvonThalmannsArbeiten im– inden 1920er und frühen 1930er Jahren (auch als Generationenproblem) am Höhepunkt seinerErschütterung angekommenen–Selbstverständnis der Disziplin, dermit der Auflösung der unbedingten philologischenOrien- tierungdesFachsder fixeBezugspunktabhandengekommenwar.Wiedie Arbeiten Thalmanns im Kontext der zeitgenössischen Diskussionen des FachsverortetwerdenkönnenundwelcheErklärungsmusterThalmannim Einzelnen entwarf, wird im Folgenden exemplarisch an zwei thematisch und rezeptionsästhetisch durchweg unterschiedlichen Texten dargestellt: 15 Thalmann:Henrik Ibsen, einErlebnis derDeutschen (1928), S. 2. 16 Thalmann:Henrik Ibsen, einErlebnis derDeutschen (1928), S. 25. 17 Thalmann:Henrik Ibsen, einErlebnis derDeutschen (1928), S. 47. 18 Thalmann:Henrik Ibsen, einErlebnis derDeutschen (1928), S. 63. 19 Einige Beispiele: In Bezug auf Probleme derDämonie in LudwigTiecks Schriften sprach Hubert Rausse von einer „eingehende[n] und überlegene[n] Untersu- chung“, Hermann Glockner davon, dass „[d]ie Verfasserin ihrem Gegenstand methodisch-darstellerisch nicht gewachsen“ sei. Rausse: Marianne Thalmann, ProblemederDämonie inLudwigTiecksSchriften[Rez.](1919/1920),Sp.1390; Glockner: Marianne Thalmann, Probleme der Dämonie in Ludwig Tiecks Schriften [Rez.] (1924), S. 126. – Die Studie Gestaltungsfragen der Lyrik be- zeichnete Curt Hille als „methodisches Musterbeispiel für derartige kritische Stiluntersuchungen“,RichardNewaldhingegenmeinte,dassdas„Werk“nichtnur „keinen Anspruch auf strengeWissenschaftlichkeit machen darf“, sondern auch dass die „Verfasserin für Philologie keinOrgan, für die historische Entwicklung kein Verständnis“ habe und ihre „Technik“ ein „Geheimnis“ bleibe, das von „Wünschelruten“ geführt zu sein scheint. Hille: Marianne Thalmann, Gestal- tungsfragen der Lyrik [Rez.] (1926), Sp. 341; Newald: Marianne Thalmann, Gestaltungsfragen der Lyrik [Rez.] (1926), S. 114–115. – ÜberHenrik Ibsen schriebHeinrichLützeler, dassThalmanndenAutor „[m]it einer staunenswerten Kraft desVerstandes unddesWortes,mit scharfemBlick für den typischenEin- zelzug und die Ausdruckwerte der Form“ begreife, Ernst Alker wiederum stellte fest,dass „[d]ieArt ihrerArbeit“Thalmannzu„einergewissenEinseitigkeit“, zum „Dogma“ nötige. Lützeler: Marianne Thalmann, Henrik Ibsen [Rez.] (1928), S. 221;Alker:MarianneThalmann,Henrik Ibsen [Rez.] (1929), S. 487. III.Marianne Thalmann (1888–1975) 143
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Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Titel
Germanistik in Wien
Untertitel
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Autor
Elisabeth Grabenweger
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
290
Schlagwörter
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Kategorie
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