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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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18 Das italienische Originalwerk des intellektuellen und kulturellen Lebens nach den Vorgaben der katholischen Ge- genreformation ab. Die zwischen der Ermordung von Heinrich IV. und der Konsolidierung der Herr- schaft des jungen Ludwig XIII. liegenden Jahre der inneren Unruhen fallen in Frank- reich kulturgeschichtlich mit dem Übergang von der Renaissance zum Barock zusam- men. Marino bewegt sich in diesem Umfeld der neuen Hofkultur, welche emblematisch in Nicolas Farets L’Honnête Homme ou l’Art de plaire à la Cour (Paris 1630) ihren litera- rischen Niederschlag finden wird, als ein durch seine italienischen Erfahrungen bereits leidgeprüfter Höfling und gewiefter Hofdichter. Denn im Zentrum seiner Polemik steht nicht so sehr der konfessionelle Aspekt, laut welchem die protestantischen Kir- chen eine Bedrohung für die katholische Kirche und deren Anspruch auf das religi- öse Monopol im westlichen Christentum darstellen, sondern das politische Argument, eine konfessionelle Spaltung des Landes bedeute eine Gefahr für den inneren Frieden und damit die Herrschaft des jungen Königs. Mittels Metaphern patriotischer Pole- mik wird der junge gallische Herkules aufgefordert, der protestantischen Hydra den Kopf abzuschlagen und damit das Land von dem häretischen Monster zu befreien.17 Aufgrund seines noch unzureichend erforschten gespannten Verhältnisses zu den päpstlichen Behörden,18 welches ja letzten Endes zu der oben erwähnten Verurteilung der meisten seiner Werke führen wird, kann sich Marino auch gar nicht glaubwürdig als Verteidiger der römischen Interessen präsentieren. Er muss sich vielmehr als be- dingungsloser Parteigänger der königlichen Fraktion gebärden, um seine Position als italienischer Hofdichter zu verteidigen, nützt aber zusätzlich die Gelegenheit, eine Abschrift des Textes nach Rom zu schicken, in der Hoffnung, frühere Fehltritte in Italien gutzumachen. La sferza invettiva besteht aus einer langen Serie von Vorwürfen, die der Autor den konfessionellen Gegnern der katholischen Amtskirche und der mit ihr verbundenen Partei am französischen Königshof in äußerst aggressiver Weise entgegenschleudert. Unter Berufung auf Zitate aus religiösen Schriften wird immer wieder auf das beispiel- hafte Fehlverhalten von protestantischen Persönlichkeiten in Konfliktsituationen der jüngeren Geschichte hingewiesen und der vorgebliche Patriotismus dieser Handlun- 17 Vgl. Françoise Bardon : Le portrait mythologique à la cour de France sous Henry IV et Louis XIII. My- thologie et politique. Paris : Picard 1974 ; vgl. zur Verbreitung dieser Metapher auch Alessandro Metlica : »Così la fè difende e la corona.« Marino e le guerre di religione. In : L’Adone di Marino, Parigi 1623. Colloquio di Padova 9–11 dicembre 2010. Padua (in Druck). 18 Vgl. die Feststellung von Carminati : »Sono noti solo parzialmente, e già Guglielminetti ne lamentava l’incompletezza, i dati sui rapporti certamente turbolenti che il Marino intrattenne con l’Inquisizione, nella doppia veste di Sant’Uffizio e di Congregazione dell’Indice.« (Note, S.  189) ; s. auch Clizia Carmi- nati : Giovan Battista Marino tra Inquisizione e censura. Rom-Padua : Antenore 2008.
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
170
Schlagwörter
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Ăśbersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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