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20 Tic Ahnfrau.
?a teilt schuell sich das Geblif^I,.-,
.hoch den Degen in dci siechten,
In der Linken eine Lantc,
Wie die kühne Tat gelang,
' nicht. In starre Ohnmacht
War ich zagend l,i,igesuukeu,
I^> erwacht' ui seinen Äruien,
Unbehilslich, schwach nnd dnld.'nd
Wie ein >liud am Mutterbuse»,
,Hing ich an des Tenre» Lippe,,,
T>,ne ln',s',,'!> >!>>sse !>,nlend, —
Und, mein Vater, für das alles,
Wa-> er evsl sür niich getan,
Konnt' ich wen'ger, als ihn lieben?
Und ihr saht euch öfter?
/.nsail
Lies; mich draus ihn wieder finden;
Bald ^ nicht bloß der Insall mehr.
Graf.
Warun, flieht er deines Vaters,
Tein>^ 7>renudes, Angesicht?
Ncrta.
Obgleich edlcin Stamm entsprossen,
Nur des Hauses edler Ttolz,
Nicht sein Gnt, kam nns de» Erben,
Arm und diirstig, wie er ist,
Fürchtet er, l,ön' ich ihn sagen,
Naß der reiche Bormin
Andern ^l'I'i, snr sei,,e Tochter,
Als die Tochter selber, zahle,
Graf.
7^1, wein ^oelinnt ,'-,>, eliren,
Ävenn er sich uuo andre ehrt,
Bl',,u°> ilni niir, er soll ersaln^i,
Naß dcni reichen Borotin
Er sein reichstes Gnt erhalten,
Toll erialnvn, d^ is> dein Vater
ssüi das Gold der ganzen Well
Tul, nickt iiir de,-,a!,l.'i hält —
Doch jetzt, Verta, uiuim die Harfe.
Und versn,!,' >^, ,,,r,nen >lnu!,ne^
Um ein Ttündchen zu betrügen.
Spiel ein wenig, liebe Toclü.^
lBeita nimmt dil barfc, Bllld Nllch den eisten Aüordc,
nickt dcr Altc mit, ichwmmcrt ein, Sobald er IchUM, i<r>>
Ncita dic Haife weg,!
Vntll.
Naß doch all die süszen B!n,ne,i,
Nie du streust ans meinen Pfad,
Dir zum Kranze werden möchten Ich soll also ilmi gelimvn,
Mein ihn nennen, wirklich mein?
Und das Glück, das schon als Hufsuung
Mir der Gitter gronte^ schien,
Gieht in freudiger ^liiillung
Mir sein schwellend "vülllwrn hin,
Ich kaun o nicht fassen,
Vtich selber nicht fasse,,!
?','!! ^vollen, oeu binden
:'.'li,'ll,t' iäs'> vellilnden,
Tan sieo verbreiten, so weil sie nur ziehn,
Fort ans den Toller, wie lastet das Hans!
Dort ron den Ttusen
Will ich es rnsen
Iu die schwellende '.'.acht hinaus.
Dem ich mich weihe.
Kund' ich ihm jubelnd das frohe Geschick i
Pieis' ich die Ttunde,
Preis' ich die ^.'iel'e, preis' ich das Glück,
Nie M,r schlägt die achte Stunde, Bei dem letzten Sch!>,ae
!
Fort von mir! — Fort! — Fort!
<Ei ciwocht,!
Ah — bist dn hier, meine Verta?
Ei, das war ein schwerer Traum,
Noch empört sich mir das Innre,
Geh doch nach der Harfe, Verta,
Mich oerlangt's, Mnsit zn höre»,
Graf
Was starrst du so gras! nach mir,
Tasi da^ »'rz im '^iänneibnseu
Sich mit bangeni Grausen wendet,
Und der Veine Mark gerinnt!
Weg den Vlick! Von mir die Aug:n!
Also sah ich dich nn Traume,
llud noch siedet mein !'<ehirn,
Willst dn deinen Vater töten?
So! — Nun lenn' ich selbst mim wico,'r, —
Wohin gehst du, >tiud?
Ahnfrau
Nach.hause, («!>,»
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515