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Ahnfrau. 23
2as ist al l^,
Ävas ick liier ,',ii sagen wage,
H^enn gleiä, a!I nicht, was ich weiß,
Lines ist iwch übrig, cinc^,
?a<> deo >>ai!!>^ aüre Tieuer,
Das der Gegend N'ellc l^reije
Bang sich in die Ohren rannen,
Nas der Sage hcil'ger Mund
^n d,e 0>i!elU'e!t getragen —
^ine>, da5 den 2ck!üssel gibt
Zu so manchem finstern Rätsel,
Das ob diesem >>anse driitct,
^,'ll'er wag' ich es zu sagen
Wa noch lnrz zuuor der schatten —
«Mit ,'ckn'urn Vl,ckcn nmlimehc'!,^ «eita lchmicgt sich ai
Nunzelt Ihr die hohen Brauen,
^Mer Herr? Ich kann nicht anders!
',u>einen Busen will's zerbrechen
Und es drängt mich's ausznsprechen,
Neb' ich selber gleich zurück, >—
>l0!nntt Ineln'r, niein Fräulein, hielier,
IIiw verne!>,nt nnd staunt und beot.
Mit der Ahnfrau blut'ger Leiche
Aber nicht der Tünde Frucht,
Tas Verbrechen, das dco «bitten
Blnlqer )1iachestahl bestraft,
^!var, wie jenc ^,iqr spricht,
^lneo ^ckos>es einz'ger Tolni,
Ten ^l,r nnler liiern ^l>,nen,
Unter Enern Vätern 'iä>,H,
Er - '
Graf.
Tchweig!
Günlcr,
Ls ist ausgesprochen,
^vat' das Kiud geheimer Lnst,
TnMi die ivciten, öden ballen,
Tie die 3i,nde ^iner Nacht
Tas entsprosit an-? ihrem Vlnt,
>>asn sie die vergangne Siin!?e,
Also harret sie seit Jahren,
^vird noch liarren jahrelang
Und ob der sie gleich befreiet,
Eiltet sie doch jeden Streich,
Nen sie wünscht nnd scheut zugleich. Tarum wimmert es so kläglich
Narum pocht's iu dunkler Nacht —
Verta.
^immel!
Günter.
Weh uns!
Graf,
Was ist das?
Lr steckt auch Gesunde an.
An die Pforte wird geschlagen,
Vater, du siehst bleich; ist's Wahrheit,
Hvii>> der alte Mann da spricht?
Graf.
Was ist wahr, was ist es nicht?
Uud nur e igne Sünden scheuen.
Laß, wenn iu der Ahnen Schar
Jemals eine Schuld'ge war,
Als die Furcht, ihr je zu gleichen. —
^ni>re mich nach meinem Zimmer.
Ist's gleich noch nicht Tchkifrns Zeit,
hat er doch in einer Stunde
Mehr als mancken Tag gelebt.
Ml, mit Nerta.!
P,nise,
Iaromir c°t°ml°«i.
Bis hiehcr! — Ich kann nicht weiter!
kantend brechen meine Kniee,
Es ist aus! — Ich kann nicht weiter.
Günter (,i!>chillmme,ld).
Sagt doch, Yem, ist das wohl Sitte,
Achtlos ans mein mahnend Wehren?
Sprecht, was wollt Ihr? was begehrt Ihr?
Iaromir,
Ruhe! — Nur ein Stündchen Nnh.',
Nur ein kurzes Stündchen Ruhe,
Günter,
Was ist Ench begegnet, «err?
Woher kommt Ihr?
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515