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.^'ange schun auf ihren Ferfrn,
Überfiele,, wir sie heute.
Nach beherzten,, blnt'gcm Ttreite
Trat der Sieg auf unsre Seite,
Und die Mürderschar e>la,i,
Teils getötet, teils gefangen^
Wir verfolgten ihre Spur.
Graf.
Nun habt Tank, ihr wackern Krieger,
Habt dc» wärmsten, besten Tank!
Hllüptman».
Ist'der Stamm gleich schon gefallen,
Und ich hab' mil's selbst geschworen,
Als man mich znr Tat erlure»,
Auszurotten diese Brnt,
Nanern haben ausgesagt,
Taß hier in des Schlosses Nähe,
In des nahen Weihers Schilf,
Ten verfallncn Außcnwerken
Sich verdächtig Volk gezeigt.
Meiner Späher Suchen leite,
Stets bereit, nach jeder Seite,
Wo es not tut, abzugehn.
Bald, so hoff' ich, ist's vorüber;
Wenn sich auch in Busch und Feld
Einer noch verborgen hält,
Sollen sie ihn tüchtig fassen,
Ihm ist nur die Wahl gelasseil
Zwischen betten, zwischen Tod,
Graf.
?ieses Schloß ist nicht niehr mein;
Bis Ihr Euer Werk vollendet,
Ist es Euer, ist dc^ >löm!i->,
O, wie lieb' ich diesen Eifer,
Ter das Rechte schnell ergreift
lind fest hält, was er ergriffen.
Nicht mehr Lob, als ich verdiene,
Führ' ich hier des Rechtes Sache,
Führ' ich meine auch zugleich,
>?at doch dicfes Räuberuolk,
Während ich am Hof des »önigs,
Äir mein StammscMos; nl^ifallcu
Taß noch jetzt bei der Ennnrnng
Mir das Herz im Busen bebt,
O, mich drängt es, zu bezahlen,
Was ich schwer nur schuldig I>in>
Nicht der Tod in '>lamvf "und Scylachc
Werde dieser Vrut zuteile, Sei ihr schuldig Haupt'gebracht,
Verta.
Nicht doch! Wollt Ihr Menschen richten,
Geht als Mensch ans blut'ge Werk!
.Hättet Ihr gesehn, mein Fräulein,
Was ich sah, mit Schauder sah,
Ihr verschlösset Euer Herz,
Wieset das geschäft'ge Mitleid
Gleich 'ncm unvcrfchämtcn Bettler
Jene rauchenden Ruinen,
Von der Flamme Glut beschienen,
Greise zagend,
»inder weinend
Nnd dazu nun der Gedanke,
Taß die Geldgier, daß die Habsucht
Wcn'ger feiger Böscwichtcr —
Iaromir.
Wollt Ihr dieses holde Wcfen,
Ihrer Seele fchöncn ^piege!,
Tei ans feiner klaren Fläche
Rein die Schöpfung stellet dar,
Weil er selber rein nnd klar.
Mit der Rachfucht gift'gcm löauch,
Mit des Haffes Atem tüben?
Laßt fie süßes Mitleid üben
Ten gcfallnen Bruder lieben,
O. es laßt der Binfe wohl,
Tcr gebrochnen Eiche fpotten!
Nasch ins Feuer, wenn sie brach,
Iaromir.
Lure Zunge richtet scharfe
Toch, was vorschnell fie gesündigt,
Macht der Arm wohl zögernd gut,
hauptmann.
Ha, wie nehm' ich diese Worte?
Ililllmir.
Nehmt sie, .Herr, wie ich sie gab.
HlUifttmann.
Iaramir,
Legtet Ihr den Trotz wohl ab,
ömchtnunm.
Warm seh' ich Euch Räubern diene
Ioromir.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515