Seite - 38 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

Die Ahnfrau. Ha! — Nun wohlan! es ist geschehn! Wohl, der Blitzstrahl hat geschlagen, Ten die Wolke lang getragen, Und ich atme wieder frei; Fühl' ich gleich, es hat getroffen, Ist vernichtet gleich mein Hoffen, Noch ist's gut, ist es vorbei. Jene Vinde mußte rc,,>u lind verschwinden jener ^cheiu; Soll ich zittern, das zn heißen, Was ich nicht gebebt, zn fein? Nun brancht's nicht mehr, zn betrügen, Fahret wohl, ihr feigen ^üsieu, Ihr wart niemals meine W>iMl Naß ich es im Innern wußte, Und es ihr verschweigen „,,,,,:>', Tas war meine gift'ge Qual, Wohl, der Blitzstrahl hat geschlagen, Tas Gewitter ist vorbei - Frei kann ich nun wieder sagen, Was ich auf der Brust getragen, lind ich atme wieder frei, — Ja, ich bin'Z, dn Unglüctsel,v', Ja, ich bin's, den du genannt; Vin's, dem alle Lippen fluchen, hart an, an dem Tenfel steht! Nen der Vater seinen Kindern Nennt als furchtbares Exempel, Leise warnend: Hütet euch, Nicht zu werden diesem gleich! Ja, ich bin'Z, du Ungliutscl qe, Ja, ich bin's, den dn genannt; Verta, Weh mir, wehe! Iarounr, Nebst du, Mädchen? Armes Kind, schon bei dem Nanieu Faßt es dich mit Schauder an? Laß dich nicht so schnell betören, Was dn schauderst, anzuhören, Mädchen, das hab' ich getan! Tiefes Aug, des deinen Wo um-, War des Wanderers Entsetzen; Tiefe Stimme, dir so liedlich, War des Räubcrarms Gehilfin Und entmannte, bis er traf; Niese Hand, die sich so schmeichelnd In die dcinige getaucht, .Hat von Menschenblnt geraucht! Schüttle nicht dein süßes hanpi, Ja, ich bin's, du Unglüetfel'gc! Weil die Augen Wasser blinken. Weil die Arme krastlos sinken. Glaubst dn, Kind, ich fei es nicht? Ach, der Räuber hat auch Stunden, Wo sein Schicksal, ^i»', einpsuudeu, Solche Tropfen ihm erpreßt; Nerta, Ncrta, glaube mir, Tcssen Auge» j,etzt in Weinen Fruchtlos suchen nach do, drmeu, Ist der Räuber Iaronnr! Veita. Hinimel! Furt! Illlümn-, Ja, du hast recht! Fast vergaß ich, wer ich bin! ,^,>ie Tränen, fahret dm' Nnrf ei» Räudcr menschlich fühlen? Tarf sein heißes Auge tulu^i Einer Träne köstlich Nah? Fort! Von ^>^,nl,,',, auo^'stt'n,',,, Wie ich oft mit mir gcsnittcn, W,>- qcruuqeu, wie glitten, Tarnach fragt kein Mensche,,vat; Vor des Vlntgerichtcs Schranken Richtet man uicht die Gcdanleu, >i,,i,tet man nnr ob der Tat! Willig steig' ich anfs Schafott, Auf zn dir, du heil'ger Gott! 3u hörst gütig meine Klagen, Tir, Gerechter, will ich'Z sagen, Was mein ivunder Buseu hegt, ?i,, mein Gott, wirst gnädig richten Und ein Herz nicht ganz vcrnichtcu, Tas in Angst und Rene schlägt. Unter Räuber» sq Großgezogen uutcr Ränden, Früh schon Zeuge ihrer Iulcu, Unbekannt niit mildem Beispiel, Mit dem Vorrecht des Besitzes, Mit der Menschheit süßen Pflichten, Wirst du wohl den Nnubcrssohn, Wirst, Gerechter, ihn verdamme,,, Menschen ähnlich, sänoff uud lialt. Wenn er selbst ein Räuber ward? Ihn verdammen, wenn er üdte, W^'' die taten, die er liebte, Und an feines Vaters Hand Tcm Verbrechen sich verband? Weißt dn doch, wie beim Erwachen Aus der Kindheit langem Schlummer Er mit Schrecken fich empfand; Seinem schwarzen Lose fluchte, Zweifelnd einen Ausweg fuchte. Suchte, Himmel! uud uicht fand. Weißt du doch, wie seit den Stunden,Äls ich sie, ich sie i>'sundcu,