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^entlen seine schwante Nichte!
lGünter l>n,'llsscnd,>
Wie war, Alter, deine Sage
Von der Ahnfran früher Schuld,
Von dein sündigen Geschlecht,
Nas in Sünden ward gebmen,
lim in Süudeu zn vergeh»?
Ans der gram',, Vaterwelt
Gliihendhell hcrülicr blinken?
Seht, vom Vater zn deni Sohne
Und von, Eule! hin znin Enkel
s)in dnrch Ivildgespreugtc T>i,,,m^
Über Felder, über 7,l,n>>i,
^ieüschendafeius, ^^',,fil,e!igli!>!s
Vcicht dahingeschwcn,»>te Tpi,ren
Wäl,'it er seine fluten her,
Uferlos, ein wildes ^lecr.
Ha, es steigt, es schwillt Hera»,
Des Gebändes Gilgen trachen,
Sinkend schwankt die Tecke droben,
Und ich suhle niich gehoben!
Ticsverhüllte Warnerin,
?riu!nphicre! Freue dich!
'^ald, bald ist dein Stamm vernichtet,
Ist mein Sohn doch schon gerichtet:
Nimm denn auch dies ^ebeu hin,
Es stirbt der letzte Norot ,» '
«Tinlt sterbend zurück,!
Günter,
Gott! Es sftreugen die Verbände!
Weh, er stirbt!
einer P,n>i,,>'
Er ist nicht mehr! —
Kalt und bleich sind diese Wangen,
Diese Vrnst hat ausgebet
Qualvoll ist er heimgegangen,
Qualvoll, so wie er gelebt,
Fahr den» wohl, du reine 3^>e,
Ach, nnd deine Tngende»
3 ragen dich, wie lichte Engel,
Von der Erde Leiden los,
In des Allerbariners Schon
Schlnmmre bis zum Morgenrot,
Guter Herr! und wao die> ^cben,
Karg und hart, dir nicht gegrden.
Gebe freundlich dir der Tod!
alle Umstchcndcn entblößen dic H«»vtcr, Fricrlichc Etillc,!
Hlluptmllnu.
So, ihm ward der Andacht Zoll!
Tas entsetzliche Verbrechen
Aus des b'lut'gcn Mörders Haupt! Wie, Ihr wolltet? Günter,
Hauptmann,
'^liN'ger Himmel! Haltet ein!
Hmt Ihr nicht? Es ist seiu ^o
Fräulein Vcrta! Hmt doch, lw
Vcrta ls,ch s,„!
^lief man mir? ^ '.>/u,
(5,, nud Perta ist i!N',n
Aber nein, ich biu allein!
lVom Nodcn >u,!stch^nd,>
Stille, still! ,Hier liegt mein ^aier,
^ieg! so sanst und regt sich uicht,
Slille! Ttille! ^lille!^lille!
Wie so schwer ist dieser Kopf,
Meine Augen trübe, trübe!
Manche Tinge sind geschelm,
^m'l, vor kinzem erst gc>chel,,i',
Sinnend den!' icl> dnw« nach,
Aber, ach, ein lichter Puutt,
Ter hier an der «tirne brennt
Ter uerschliugt die wirren Vllocr!
Halt! halt! Sagten sie denn nicht,
Nicht, mein Vater fei ein ^äulx'r?
Nicht mein Vater, nichl meiu Vater!
Iaromir, so hiesz der Bänder!
Ter stahl eines ^iäi)lhe,is Herz
Äch, nud statt des warmen Herzens
Ter nun griuunig wütend nagt
lind zu Tod dac> Ä'ädcheu Plagt,
llud ein Sohn erschlug deu Vater —
<Fr<-»°>>, >
lind der Brnder — halt! — hinunter!
Nnr hinunter, da hinunter!
Fort in euern schwarzen Käfig!
Nage, aber schweige mir!
<Ein Licht vom Ti,'ch nchmcnd.
Ei, ich will nur schlafe» gehn,
Schlafen, schlafen, schlafen gehn,
lieblich sind des Schlafe»? Träume,
Nnr das Wachen träumt fo schwer!
Was blinki dort vom Tisch mich a»?
O, ich kenn' dich, schönes Fläschchcn!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515