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Die Ahnfran,
<',ad inir's nicht mein Vräntigam?
<>>,,b zum Brautgesch.-nle mir'Zi
Tprach er nicht, als er mir's gab,
Tas; in dieser kleinen Wiege
schlummernd drin der ^chlummer liege?
Äch, der ^chlmnmer! ja, der Cchluinmer! >liil!leu diese Iieißen kippen,
Aber leise — leise — leise, —
ssiinfter Aufzug.
Iaromir lonnnt durch die Nachl,
Illromir.
So — hier ist der Ort, das Fenster!
Hier, in diesen luiiften Viauern,
Will ick lief verborgen lauern,
B,s des !'>Iül!es stunde schlägt.
In dies weichliche »befühl!
Pfni! der nie dem Tod gezittert,
Fest und »mtig, dc» erschüttert
Ilüi, der mich erschlagen wollte.
Was ist's, da>-, ich zittern sollte?
War'Z in ehrliche», ^u-secht,
Ei, nnd .^'eben ia nm Leben,
Epricht die Titte, spricht das Nccht!
Wer isl's, der darod errötet,
Daß er seine,, ^eind getütet,
H^>is ist's mehr? — Trum fort mit euch,
War ich sonst doch nicht so weich.
Warum saftt mich Tchauder an?
H^arimi brennt es hier so heiß,
Varuni wird mein Blut zu Eis?
Warum schien's, als ich es tat,
Iu dem schwarzen 'Augenblicke,
Teufel zögeu mich zur 3at,
Ter Verfolger nach mir sprang,
2chon sein '.'Item mir im Nacken,
Ieltt mich seine >>äude packen,
Ta rief's warnend tief in mir:
lind dich hin zu seinen Füßen,
Eilft isl's, durch den Tod zu bnßeu!
Aber rasch, mit nener ('ilut.
Und ruft ungestüm nach Blut,
Vor den Augen feh' ich s flirren, >>m' es um die Ohren schwirren,
Geister, bleich wie Mondenglanz,
Wirbeln sich im Ringeltanz,
Und der Nolch in meiner Hand
Rette, ruft es, rette dich!
Und blind stoß' ich hinter mich,
Ha, es traf! Ein wimmernd Ach
Folgt dem raschen ^tußc nach,
Ä'it erstorbner Klagestimme,
Bebend hör' ich sie erschallen,
Ta mstt ungeheure Angst
Mich mit kalten Eiscskrallen,
Wahnsinn zuckt mir durchs Gehirn!
Mit dem blutigen Kainszeichen,
Flammend ans der Mörücrstirn,
All mein Ringen, all mein Treiben
Kann den Ton nicht übertäuben,
In das Ohr sein hohler Klang;
Teinen Feind hast dn erschlagen,
Nust der .Hölle gift'ger Hohn:
Noch wer naht dort durch die Trümmer,
Eilig schreitend auf mich zu?
Tor! den Rückweg findst du nimmer,
Ich muß fallen, oder du,
Tenii, wem, einmal nnr der Tiger
Erst gesättigt seine Wut,
Vleibt die Gierde ewig Sieger,
lind sein Innres schreit nach Vlnt,
Vulcslav,
Gott sei Tank! Es ist gelungen,
Und schon schwindet meine Kraft,
Naß ich ihn doch finden könnte,
Ihn, den Teuern, den ich fnche,
Zu des mächt'gen Vaters Füßen,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515