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Tie Abnfrau, 53
^^>>r sollt laden mich znni Bnud^
?er mich rief in Ton,ierc> clvimme,
Lant ibr mich Verzeihung lioffen?
Il,r tönt fort und sagt nicht- Nein,
^NI, ihr Brüder!
Senkt ihn nieder,
In der Erde stillen Schoß,
ändert i!,r so schnall dao Äntlil/,,
Unerttälie ^'eifierfiimmen?
Habt so lieblich erst geschienen,
^oget ein, ivic Honigbienen,
En>en stäche! ivider mich!
Vas siud keine Fricdenstlänge,
Stille, >>el',! '^ei^sa^e nicht!
^ch u>!» iet,en, sclicn, seyen!
^ol>t' ill, driider anch vergehen,
cmpur,!
Grsang <l°hn!°rl),
>>it Inenieden
Ti^ de,n eiqen «ind entiuandt,
Tort znm ^oyne,
Reicht ei» Vnter dir die Hand,
Und den Blinden
Hvird er sinden,
^ie er '.'lbe,^ '.'.'imder fllnd,
^'^ird cr rächen
Iaromir
!,v»„l^nd unt, l,<c,ä, i„ri,cklo,n„ir,id!.
Was war das? ^ >>ab' ich gesehn?
Isl es ^al,rl,eit, Wahrheit, Wahrheit,
Oder spiegeln diese Augen
^>nr deo ^nneru dnntle Bilder
Statt der lichten Außenwelt?
Lag das weitc !'>o!!eshaus,
Seine leichendlaiien Wange,,
^.^it de^ Tranevo ^lor n,nl,ange»^
Äm Äüar des Heilands Bild,
Äl'gcwanM nnd tief verhüllt,
Als rb Tinge da geschehen, Tie'o ilni schandre an,zuseheu,
lind aus schwarz verhüllte,« Chor
Nie um Straf' und Rache baten
llder nngelirnre 3aten.
Lag, umstrahlt von dumpfen Kerzen,
Eine Wnnde auf dem Herzen,
Writ geöffnet, blutig rot,
!?w Lichici in d?i Kirche sind i,idrsscn au^cU
Wie? nieiü Vater? ,^>>ng ich's sagen?
Bin ich ja doch nnr ein Mensch,
kleine Taten, wenngleich schwarz.
Sind ja doch nur Menschcntaten,
^>ab' ich doch gehört, gelcfen
Von der Stimme der Natnr",
Wäl' mein Vater e? ge,vefen,
Warnm schwieg sie damals nnr?
^l'nsnc sie nicht donnernd schreien,
^,'övder, der !>at dnl, gemengt!
Und wenn sie, sic, die ich liebe,
^'n'l'e? — Nein, die ich vegelnv,
3ll,n.'ester! Schwester! toller Wahn!
^ieltt cs so den Nrnder an?
Wenn nns .Hhmens Fackeln blinken,
Wir uns in die Arme sinken
In des Brautbetts Äindcglut,
'.'liir wird Tag; die Nebel schwinden,
LZ erhellet sich die Nacht:
Wac- ich snchte, will ich sinlvn,
Und entsühnen kann ein Wort?
^iie nins; man den Weg betreten,
Wer ihn trat, der wandle fort,
Sic muß ich, ja sie besinen.
Mag die Hölle Flammen sprühn
Und mit Schrecken sie umziehn.
Wie der tolle Wahn sie heiße,
Weib nnd Gattin Iieißt sie hier,
^ch die Tenre l,er zu mir,
,?,er der i?rt, und hier das Fenster,
Und mahnt laut mich ans zur Tat,
<Im Hin,iuiitt>>,i>->!,!
Schauderst, Liebchen? Sei uicht bange!
Sieh, du harrest nicht mehr lange,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515