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Eappho.
Melitta
')>icht wollt' ich dich beleidigen, mein >lind,
,^at diefes fanfte Ang' fo ernste Blic!e',^
Tn >,!»>;! mir 'Uede stein,, ,ch las; dich nicht!
Echcm uuterin '))ial,!e >!>>>,' ich dich deiner!!^
Tie inngfränliän' stille glänzte lieblich
Turch all deu wilden ?an,nel des Gelags,
H^er dis! dn? und was hält dich hier ;uli,r!?
Tu warst nicht mit zu ?>fch, ich sah dich dienen,
d's iilnrn der 3!lavi,>ne,! Vertraulich!eit
(^efälirtiu dich zu Ul'unru nnd —
Nicht d»ch!
Melitta,
Was willst du Uun dcr Sklavin,
Laß oiin-r ZIlaoin Bvnst sie suchen, und —
Nehmt nnch Innauf -,n >,,>>,, ,i>, eucl,, il,r ">M
' u,!,sa,>„d,,
Tu dis! dc>Vl>it, dn zitterst, "vassi.' dich!
(5> dindl'n 3>laocnfrsseln unr die Häud e,
Ter 3inn, l'r niacht den "nricn nnd d^n >ü,c!!
3ei rnl>ui, 3apfthl> ist ja gut und milde,
Ein Wurt ve>n mir, nnd uline ^^scgrld
Gidt sie den Teinen dich, den, Vater wieder.
Glanb niir, sie wird's gewiß, Hvie, oder ist
Tie Iieil'ü' 3ehnsu6it »ach dem Vaterlands
Tie e>sl dich so ergriff, ,» i>>>ne>l verschlvnnden?
Ml-litta,
Äi>>, ia>i ,,,ir erst, wo ist mein Vaterland?
Phnun,
Tn lennsl es nicht?
Nnr, !i>anl>' ich, lag eo, wo die 3onne liertoinnit,
Teuu dort war alle^ gar so licht nud hell,
Phcnni,
3o ist e> iveit von hicr?
Melitta, ^u dlanern lüften glänzen schonre Sterne,
llnd frenndliä, gute '",'enichen u,>o!>nteu dort,
In v,eler »inder ^Xine leu!' ich da,
Ach, und ei» ("reio nnt weinen ^ill'erl0i!eu,
Iel, nan,,te Vater ilni, liel.'!os!e milv
Taun nocl, ein andlvr ',Ula,,n, so s>!,o,! nnd hold,
'"l,t l'la>,,,eni >?aar nno '.'lng', fast so ,vie ^
dn —
schweigst?
Mclitta,
Nicht so? Lied loste dir.
Mrlittü <k'isc>.
Ich war ein >lind.
Plill»»,
Ich Iveiß e.^ >oohl!
Ein süßes, liebes, unbefangnes «ind!
<Ihre Hank l».i>nsscnd,<
Vlur weiter!
Melitta,
Eo ging alleo sllioü nnd gnt,
loch einst elN'ailtt' ich nachlo, i^in n>ild!'>es>l>rei
?rang laut von allen keilen in mein Ohr.
?ie Hvärt'rin n>M, nun, rafit iniil, a>,f
?a fal, ill, ringslieliim d,e glitten flannnen
ll,,d 'v.aiiner feänen, Banner flielni nnd sallen,
Jetzt ualn ein^^iit lich, streilt die,^and nach mir,
Nuu war >"el,e>!l, ><>e,an,i,,er, ^chlachlgeschrei ^
Ich fand >,,!>!, erst anf eine,u Zchiffe N'ieder,
?a>> pfeilschnell diirch die dnnleln ^vogen glitt.
Noch andre Mädchen, ilinder fall i>I> >i.'ei,,en,
Tuch immer kleiner ward der Armen ^lalil,
Je weiter wir uns von der ideimat trennten,
Ta endlich !rat nno i.'e^l'os' 3tra,id entgegen,
Man schifft' mich ans ano Land, Ta sah mich
Sapplio,
Va bot sie Geld, uud üne ivard '.Vielitta,
^>ar deun dein Los fo schwer in
».nden?
Melitta.
O, nein! Eie nahin uiill, giilig, freundlich anf,
Und pflegte mein nnd leinte nnch voll Liebe ^
Tenn, wenn anch heftig manchmal, rasch nnd
bitter.
Toch gnt ist ^appho wahrlich, lieb und gut,
PH»«».
Und doch lamist dn die >>imat nicht vergessen?
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515