Seite - 68 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

68 Eapftho. Dritter ^lufzug. Erster Auftritt. LZ ist umsonst! Weit schiuälnien die Gedanken Und leinen ohne Ladung mir zurück. Was ul> nnch tue, was ich auch beginne, Toch steht mir jenes ticfvcrhaßte Nild, Weit über dieser Erde dunkle Grenzen, Mit frischen Farben vor der heißen Stirn, Nie er sie hielt! Wie sie scin Arm umschlang! Und nun, dem Trange weichend hingegen, Aus feine», Mn»d sie — fort! ich will >> nicht Echo» der Gedanle tötet tausendfach! — Toch bin ich denn nicht töricht, mich zu quäle» Und zu beklagen, was wohl gar nicht ist? Wcr weiß, welch lcichtuerwischter, flücht'gcr Ein- druck, Welch lauuenvolles Nichts ihn an fie zog, Tas, schnell entschwunden so wic schnell geboren, Ter Vorwurf >me der Vorsah nicht erreicht? Wer heißt den Maßstab dcun für fein «'>>,!,>,l In dieser tiefbewegten Brust mich suchen? Nach Frauenglnt mißt Männcrliebe nicht, Gar wechselnd ist des Mannes rascher Sin», Te,n Leben nntertan, dem wechselnden. Frei tritt er in des Taseins offne Valm, Voni Morgenrot der Hoffnung rings nmflossc-n, Mlt Mut nnd Ttärle, luie mit 2child nnd Echwert, I»m rnhmbekräuzten Kampfe ausgerüstet, Zu eng dünkt ihm des Inncru stille Welt, Und findet er die Lieb', bückt er sich wohl, Tas holde Blümchen von dem Grund zu lesen, Vcsieht es, srcnt sich scin und steckt's dann talt Zu andern Siegeszeichen auf den Helm, Lr kcuuet nicht die stille, mncht'ge Glnt, Tie Liebe weckt in eines Weibes Vnien- Wie all ihr Sein, ihr Tenlen nnd Vegehren Um diesen einz gen Puult sich eii^ig dreht, Wie alle Wünsche, jnngen Vögeln gleic!,, Tie a,,gstvoll ihrer Mutter Nest umflattern, Tie Liebe, ihre Wiege nnd ihr Grcib ?as ganze Leben als ein Ldclstein Am hälfe hängt der ne>,geborncn Liebe! Lr liebt; allein in seinem weiten Vuscn ^sl noch für andres Nauni als bloß für 5,'iel'e, Und manches, unis dem Weibe Frevel dünlt, Lrlanbt cr fich als Scherz und freie Lust, Lin Knß, wo er ihm immer auch begegnet. Wohl schlimm, daß es fo ist, doch ist es so! lEIch umwendend und T>>,»°» rrlilickrnd,» ,va sieh, dort iu dcs Nose,U>,,sc!,e>> Schatten — Er ist es, j,a, dor liebliche Veerale^ So atmet nur der Unschuld frommer ^chNimme.', So hebt fich »ur die nndeladne Brust, Ja, Teurer, deinem Schlummer will ich glauben, Geliebter! mit Verdacht ich dul, geleänlt, Wcun ich geglaubt, eo l^mie ,,,edee ,"^i!!>!!>,!",! ?en Eiugaug sinoen i,i so reinen Tempel! r lächelt — feine Lippen öffne» sich — lLie IM ihn au, die Etiinc,! PHN0N Melitta! lz„>Ulls!!,>zc„ tzll! ?lh! wer hat mich geweckt? Wer scheuchte neidisch Tcs süßen Traumes Vildcr von der Stirn? — Hu, Savpho? Sei gegrüßt! Ich wußt' es wohl, Daß holdes mir zur Seite stand, darum War anch so Iwld des Ti'mime^ Angesicht, Tu bist so trüb! Was fehlt dir? Ich bin floh! Fast wunderähnlich ist's von mir gesnnle». Ich atme wieder unbetlemmt uud frei; Uud gleich dem Armen, den ein jäher Sturz Ins dnntle Reich der See hiunbgeschlenden. Wo Grausen herrscht und ängstlich dnmpses Bangen, Wenn ihn emftor nun hebt der Wellen Arm Und jetzt das heitre goldnc Sonnenlicht, Tcr Kuß der Luft, des Klänge-'' fiend'ge Stimm^ Mit einem Mal um feine Sinne spielen: So steh' ich freudetrunken, glücklich, selig Und wünsche mir, erliegend all der Wonne, Mehr Sinne, oder weniger Genuß, pph lich hin), Melitta! Pl>a«n, Fröhlich, Liebe, sei und heiter! L3 ist so schön hier, o, so himmlisch schön! Mit weichen Flügeln senkt der Sonnnerabcnd Sich hold ermattet auf die stille Flur; Tie See steigt liebedürstend auf und nieder, Ten Herrn des Tages bräntlich zu empfange», 3er sche» dem Westen zn die Nosfe lcini^